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5 Jahre Erfahrung mit der Ponseti-Methode bei der Behandlung kongenitaler Klumpfüße unterschiedlicher Ätiopathogenese
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Obwohl die Behandlungsmethode nach Ponseti in Iowa seit einem halben Jahrhundert etabliert ist, dauerte es bis zum Beginn des neuen Jahrtausends bis zur Einführung in Deutschland. Die in den letzten 5 Jahren behandelten Fälle wurden hinsichtlich des Behandlungsergebnisses unter besonderer Berücksichtigung zugrunde liegender Erkrankungen und der Compliance der Eltern untersucht.
Methodik: Zwischen Oktober 2004 und März 2009 wurden 67 Kinder (19 Mädchen, 48 Jungen) mit 106 Klumpfüßen behandelt. 15 dieser 67 Kinder mit 26 betroffenen Füßen litten an Grunderkrankungen, die mit Klumpfußdeformitäten einhergehen wie Spina bifida (n=3), Arthrogrypose (n=2), DiGeorge Syndrom (n=2) und anderen syndromalen Komplexen (n=8). 4 Patienten mit 6 betroffenen Füßen zeigten komplexe Klumpfußdeformitäten und wurden entsprechend der 2006 publizierten Methode von Ponseti für komplexe Klumpfüße therapiert. Die Behandlung wurde bei allen außer 6 Patienten innerhalb der ersten 2 Lebenswochen begonnen. Es wurde für alle Patienten die gleiche Abduktionsschiene bis zum 3. Lebensjahr verwendet.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Das durchschnittliche Follow-up betrug 35 Monate (8-61 Monate). Nach Beendigung der Gipsbehandlung waren alle Füße vollständig korrigiert. Eine perkutane Achillotenotomie (AT) wurde bei allen Kindern außer einem (98%), die an idiopathischen Klumpfüßen litten, durchgeführt. Bei den komplexen Klumpfüßen erfolgte die AT immer. Bei 2 Patienten (13%) mit sekundären Klumpfüßen konnte aufgrund der Schwere der Erkrankung keine AT erfolgen.
4 der Patienten (8%) mit idiopathischen Klumpfüßen benötigten eine Revision. Bei 3 dieser Patienten war die Compliance der Eltern bezüglich des Anlegens der Schiene schlecht. Der 4. Patient wurde erst im Alter von 5 Monaten in unserer Abteilung vorgestellt und konnte mit 11 Monaten die Schiene selbst abznehmen, was auch hier auf schlechte Compliance schließen lässt. Laufbeginn war bei allen ansonsten gesunden Patienten im Normbereich. Einer der Patienten mit komplexem Klumpfuß (25%) und 2 Patienten mit Grunderkrankungen (13%) zeigten Rezidive. Bei einem Spina bifida Patienten traten rezidivierend Hautprobleme sowohl in der Schiene als auch im Gips auf.
2 der Patienten mit idiopathischen Klumpfüßen benötigten eine perkutane Achillessehnenverlängerung allein und 2 Patienten eine zusätzliche Tibialis-anterior-Sehnen-Verlagerung. Bei der Revision des komplexen Klumpfußes wurde zusätzlich ein Plantarfaszienrelease durchgeführt. Bei den Patienten mit sekundären Klumpfüßen waren dorsomediale Release Operationen notwendig.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass initial alle Klumpfüße unabhängig ihrer Ätiopathogenese nach dem Ponseti-Konzept behandelt werden sollten, da sich damit gute funktionelle Ergebnisse erzielen lassen, vorausgesetzt es besteht Compliance bei der Orthesenbehandlung. Bei Patienten mit sekundären Klumpfüßen lässt sich durch Ponseti-Behandlung das Ausmaß der operativen Therapie reduzieren.