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Frühergebnisse zweizeitig implantierter rotationsgekoppelter teilzementierter Kniegelenksendoprothesen nach septischer Knie-TEP-Explantation
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Der periprothetische Infekt implantierter Kniegelenksendoprothesen ist weiterhin eine gefürchtete Komplikation. Eine anerkannte Behandlungsmethode ist die zweizeitige Implantation einer erneuten häufig gekoppelten Endoprothese über einen antibiotikumhaltigen Platzhalter. In unserer Klinik werden seit dem Jahre 2006 modulare rotationsgekoppelte Revisionskniegelenksendoprothesen mit zementfreien Schäften nach Spacerexplantation implantiert. Ziel der Untersuchung war es, die klinischen und radiologischen Frühergebnisse, insbesondere hinsichtlich Reinfekt- und Lockerungsraten zu evaluieren.
Methodik: In dem Zeitraum von 12/2006–12/2008 wurden in unserer Klinik 137 infizierte Kniegelenksendoprothesen explantiert und ein statischer Refobacinpalacos/Karbonstabspacer nach Debridement implantiert. Begleitend erfolgte eine 6-wöchige antibiotische Therapie mit nachfolgender Kniepunktion zum Infektausschluss. Bei negativem Keimnachweis sowie normwertigen laborchemischen Infektparametern erfolgte in 96 Fällen die Reimplantation einer rotationsgekoppelten modularen Revisionsknie-TEP (Fa. Biomet) mit zementfreien femoralen und tibialen Schäften. Diese Patienten haben wir postoperativ klinisch und radiologisch nachuntersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der Nachuntersuchungszeitraum der Patienten (46 w/50 m, Alter 68,7 (49–86J) betrug 21,7 (12–36) Monate. Das Keimspektrum bei der Primärrevision betrug (S. aureus 58,1%, Staph epidermidis 16,1%, Enterokokken 12,8%, MRSA 9,8%, Andere 3,2%). Bei 4 (4,2%) Patienten konnte eine Frühlockerung klinisch und radiologisch nachgewiesen werden und erforderte eine einzeitige Komponentenrevision. Die Reinfektrate betrug 12,5% (12 Patienten). Hiervon waren 8 Frühinfekte (binnen vier Wochen postoperativ) mittels Inlaywechsel und Debridement behandelt worden, wodurch 4 zur Ausheilung gebracht werden konnten, 4 Patienten wurden zweizeitig mittels Kniegelenksarthrodese versorgt. Vier Patienten mit Spätinfekten konnten über einen zweizeitigen Wechsel der Prothese bis dato saniert werden. Ein Patient erlitt eine Luxation der Prothese mit Notwendigkeit der Defektdeckung des Weichteil- und Streckapparatschadens durch Gastrocnemiuslappenplastik. Bei einem weiteren Patienten war eine Weichteildefektdeckung ebenfalls durch eine Gastrocnemiuslappenplastik erforderlich. Die Beweglichkeit für Extension betrug im Mittel 2,5 (0–10) und für die Flexion 90,5 (60–110) Grad.
Die zweizeitige Implantation rotationsgekoppelter teilzementierter Kniegelenksendoprothesen nach septischer Knie-TEP-Explantation liefert solide klinische Ergebnisse. In den Zweijahresergebnissen dieses Revisionsknieendoprothesensystems zeigte sich eine Reinfektrate von 12,5% und eine Gesamtrevisionsrate von 18,8%.