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Klinische Ergebnisse differenter arthroskopischer Therapieformen von SLAP-Läsionen
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Ziel dieser retrospektiven Kohortenstudie war es, das klinische outcome differenter arthroskopischer Therapieformen der SLAP-Läsion anhand der prospektiv erfassten klinischen Scores miteinander zu vergleichen.
Methodik: Von 2004 bis 2008 wurden bei 3.395 konsekutiven Schulterarthroskopien 182 SLAP-Läsionen klassifiziert nach Synder und Maffet von 2 verschiedenen Operateuren (PH, SL) standardisiert evaluiert (Prävalenz 5,4%) und therapiert. Ausschlusskriterien waren Schulterluxation, SLAP-I-Läsion und Rotatorenmanschettentotalrupturen.
Als Therapie erfolgte eine Refixation des superioren labrums (SLAP) mit Nahtankern, eine Tenodese der langen Bizepssehne (LBS) und eine LBS-Tenotomie. Bei acht Patienten erfolgte nur ein Debridement des SLAP-Komplexes.
Die SLAP-Refixation erfolgte in knapp zwei Drittel der Fälle mit zwei Nahtankern und in einem Drittel der Fälle mit einem Nahtanker.
Die LBS-Tenodese wurde in 60% der Fälle mit einem Nahtanker und in 40% der Fälle mit einer Weichteiltenodese durchgeführt. Bei 11 von 56 Patienten (19,6%) mit LBS-Tenodese erfolgte zusätzlich eine Refixation des superioren labrums.
Ausgewertet wurden bei einem Durchschnitts-Follow-Up von 37,8±14,3 Monaten (14,7–62,0) der prospektiv erhobene alters- und geschlechtsspezifische Constant-Score, der ASES-Score, ein retrospektiv erhobener modifizierter LBS-Score und ein Sportfragebogen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Das Patientenalter betrug durchschnittlich 46,4±12,4 Jahre (21–73), das Alter der Patienten mit SLAP-Refixation (Gruppe 1, n=64) 41,4±10,1 Jahre (21–67), mit LBS-Tenodese (Gruppe 2, n=56) 56,7±9,6 Jahre (30–73) und mit LBS-Tenotomie (Gruppe 3, n=54) 41,1±10,6 Jahre (21–65, p<0,01)). Die SLAP-II-Läsion war in 90% der SLAP-Läsionen dominant (Typ III: 4%, Typ IV, 4%, Typ V: 1%, Typ VII: 1%).
Es ergaben sich signifikante Unterschiede im Constant Score (p<0,05): in Gruppe 1 wurden 79 Punkte (85 Punkte der kontralateralen Schulter (P)), in Gruppe 2 83 Punkte (84 P) und in Gruppe 3 75 Punkte (85 P) erreicht.
Im ASES-ADL-Score erreichten Patienten der Gruppe 1 26,1 Punkte (29,5 P), Gruppe 2 26,7 Punkte (28,6 P) und Gruppe 3 24,1 Punkte (27,4 P).
In Gruppe 1 entwickelten 17 von 64 Patienten (26,5%) eine adhäsive Kapsulitis, in Gruppe 2 4 von 56 (7,1%) und in Gruppe 3 2 von 54 (3,7%, p<0,01)).
In Gruppe 2 wurden im LBS-Score durchschnittlich 14,8 von 18 Punkten, in Gruppe 3 12,9 von 18 Punkten erreicht (p<0,05).
Die LBS-Tenodese-Gruppe zeigte signifikant weniger postoperative Bizeps-Krämpfe und signifikant geringere Popeye-Deformitäten des Bizepsmuskelbauchs als die Tenotomie-Gruppe ohne eine signifikante Funktionsverschlechterung.
Unter Berücksichtigung der klinischen subjektiven und objektiven Scores ergaben sich in allen drei Gruppen durchschnittlich gute mittelfristige Ergebnisse, wobei sich eine signifikante Verbesserung des post- versus präoperativen Constant-Scores zeigte. Die signifikant besten Ergebnisse wurden trotz des höheren Patientenalters nach LBS-Tenodese erreicht.