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Organisatorische, personelle und strukturelle Veränderungen im Rahmen der Teilnahme am TraumaNetzwerkD DGU
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Die Schwerverletztenversorgung in der Bundesrepublik Deutschland hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich verbessert. Die Teilnahme am TraumaNetzwerksD der DGU soll neben dem Netzwerk-Gedanken und der engeren Kooperation von Kliniken auch dafür sorgen, dass alle Häuser möglichst einheitliche organisatorische, personelle und strukturelle Mindestvoraussetzungen für die Behandlung dieses speziellen Patientenguts vorhalten.
Methodik: Im Rahmen der Auditierung wurde den Kliniken ein Fragebogen ausgehändigt, in dem sie über die organisatorischen, personellen und strukturellen Änderungen sowie mittels eines Schulnotensystem zu den Gründen für die Teilnahme am TraumaNetzwerkD DGU und der Zufriedenheit mit der Arbeit von AKUT (Arbeitskreis zur Umsetzung TraumaNetzwerk/Weißbuch) befragt wurden.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bis Oktober 2009 wurden 78 Fragebögen ausgefüllt, 36% von lokalen, 38% von regionalen und 26% von überregionalen Traumazentren (TZ). Organisatorisch wurden insb. Qualitätszirkel und Schockraum-Algorithmen implementiert (je 68%). Auch Absprachen mit Rettungsleitstellen (53%), SR-Sammelrufe (40%) und Trauma-Handys (48%) wurden häufig neu eingeführt. Regionale TZ nahmen hierbei häufiger Änderungen vor (70%) als lokale (58%) und überregionale (37%).
Herausragend bei den personellen Änderungen ist die Teilnahme am ATLS®-Kurs (76%). Kooperationen mit anderen Kliniken bzw. Fachabteilungen (insb. Neurochirurgie) wurden in 28% der Fälle geschlossen, Hintergrunddienste von 15% modifiziert.
Die strukturellen Änderungen bezogen sich am häufigsten auf Notfall-Siebe (37%), Teleradiologie (30%) und der Anschaffung eines Sonographie-Gerätes für den Schockraum (27%). Immerhin 8% der Kliniken bauten aber auch einen CT im Schockraum oder in Schockraumnähe.
Insgesamt überwiegen die organisatorischen Veränderungen (57% vs. 28%/17%), wobei die meisten Änderungen in regionalen (42%), gefolgt von lokalen (34%) TZ durchgeführt wurden.
Die wichtigsten Gründe für die Teilnahme am TraumaNetzwerk waren die Verbesserung der Schwerverletztenversorgung (Note 1,5), klare Verlegungskriterien (Note 1,8) und eine einfachere Weiterverlegung durch feste Ansprechpartner (Note 1,6). Am wenigsten wichtig war die finanzielle Unterstützung durch die Teilnahme (Note 3,4).
Die Arbeit von AKUT wurde mit der Note 2,3 bewertet, die zeitnahe Information über den aktuellen Stand mit 1,9.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz der hohen Qualität der bundesdeutschen Schwerverletztenversorgung regional noch immer deutliche Unterschiede in der Ausstattung und Versorgungsqualität bestehen. Eine bundesweite Standardisierung der organisatorischen, personellen und strukturellen Voraussetzungen und eine Zusammenarbeit von Kliniken in einem Netzwerk können dazu beitragen, die Versorgung weiter zu verbessern. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die teilnehmenden Kliniken sehr motiviert und bereit dazu sind, für eine bessere Behandlung von Schwerverletzten auch kostenintensive Änderungen durchzuführen.