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Ein biomechanischer Vergleich unterschiedlicher Schraubenosteosynthesen bei medialen Schenkelhalsfrakturen
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Die Schraubenosteosynthese als hüftkopferhaltendes Verfahren bei medialen Schenkelhalsfrakturen ist bei jungen Patienten ein Standardverfahren. Diese Arbeit vergleicht die biomechanische Stabilität dreier verschiedener Schraubenanordnungen. Untersucht wurden der Versatz entlang des Bruchspaltes, die dorsoventrale Verschiebung und die mediolaterale bzw. dorsoventrale Verkippung des Hüftkopfes bei axialer Belastung.
Methodik: Folgende verschiedene Schraubenanordnungen wurden untersucht: Alle Schrauben an der lateralen Kortikalis übereinander und im Schenkelhals kortikalisnah (Typ A), zwei Schrauben parallel von distal lateral nach proximal medial und die dritte Schraube kreuzend entgegengesetzt (Typ B) und als dritte Konfiguration alle drei Schrauben streng parallel, dreieckig angeordnet, mit einer caudal liegenden Basis des Dreieckes (Typ C) (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Pro Verschraubungstyp wurden jeweils drei Knochen (Sawbone) untersucht. Es wurden kanülierte Stahlschrauben (Ø 7,0 mm) verwendet. Die axiale Belastung wurde mittels einer Universalprüfmaschine durchgeführt, die Messdatenerfassung erfolgte über neun unterschiedliche Wegmesstaster, von denen vier die Bewegungen des Hüftkopfes ermittelten. Es wurden vor Versuchsbeginn verschiedene Kriterien festgelegt, anhand derer ein Versagen der Osteosynthese wahrscheinlich erscheint, allen voran die Verschiebung um mehr als eine Kortikalisbreite (entsprechend 2 mm).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei den definierten Kriterien war der Verschraubungstyp C im Schnitt am stabilsten (2.125±123 N), gefolgt von Typ A (1.659±334 N) und Typ B (1.275±150 N). Die Unterschiede zwischen Typ C und B waren dabei statistisch signifikant, p<0,01 (Tabelle 1 [Tab. 1]).
Vergleicht man die bei unseren Versuchen aufgetretenen Kräfte bis zum Versagen der Osteosynthese (definiert als Auftreten einer Lücke von mehr als 2 mm), liegen diese allesamt in einem Bereich oberhalb der beim beidbeinigen Stehen auftretenden Belastungen im Hüftgelenk (nach Wirth/Zichner/Tschauner, Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Thieme Verlag).
Die Verschraubung von Schenkelhalsfrakturen ist biomechanisch ausreichend stabil wenn adäquat ent- oder teilbelastet wird. Die stabilste Osteosynthese wird mit paralleler Schraubenanordnung erreicht (Typ C, Abbildung 1 [Abb. 1]).