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Behandlungsstrategie bei Knocheninfekt der Klavikula – Ergebnisse von 25 Patienten
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Der Knocheninfekt der Clavicula und ihrer angrenzenden Gelenke ist eine relativ seltene, meist schleichend oder rezidivierend verlaufende Erkrankung. Im Gegensatz zu anderen Lokalisationen überwiegt die hämatogene Infektion. Standardisierte Behandlungskonzepte sind nicht, Ergebnisse über die Behandlung nur in Einzelfällen beschrieben.
Im Rahmen dieser Untersuchung gingen wir der Fragestellung nach, ob mit unserem standartisierten Behandlungskonzept eine dauerhafte Infektberuhigung und ein zufrieden stellendes funktionelles Endergebnis erreicht werden kann. Studienort ist eine auf Knocheninfekte ausgerichtete Abteilung eines Krankenhauses mit spezialisierter traumatologischer Ausrichtung.
Methodik: Es handelt sich um eine konsekutive Serie mit prospektivem Studieneinschluss. Im Zeitraum von 12/99–09/05 wurden 25 Patienten (14 w, 11 m, Ø Alter 46 Jahre) mit einer Claviculaosteitis/-osteomyelitis behandelt. Die Infektanamnese betrug im Durchschnitt 46,5 Monate (1 Monat–26 Jahre), 23 Patienten waren bereits (mehrfach) voroperiert. Bei Aufnahme hatten 14 Patienten einen Hautweichteildefekt und 8 Patienten eine deutliche Bewegungseinschränkung des Schultergelenkes. Beim operativen Vorgehen wurden eine radikale Sequestrektomie der infizierten Knochenabschnitte, Resektion der beteiligten Gelenke, Debridement der Weichteile sowie Einlage von Antibiotikumketten durchgeführt. In 4 Fällen wurde eine totale/subtotale Clavicularesektion durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei 12 Patienten war die Infektion hämatogenen Ursprungs, bei 7 bestanden Osteitiden mit infiziert-einliegendem Osteosynthesematerial, 6 x fanden sich andere Ursachen. Die angrenzenden Gelenke waren bei 19 Patienten mitbeteiligt. Bei 13 Patienten gelang ein Keimnachweis.
Bei 17 Patienten konnte primär eine Infektberuhigung erreicht werden, bei 8 Patienten war mehrzeitiges Vorgehen erforderlich. Postoperativ traten 2 Komplikationen auf (1x Serom, 1x inf. Hämatom). 17 Patienten konnten durchschnittlich 12 Monate nach operativer Versorgung nachuntersucht werden, 2 waren aus anderer Ursache verstorben. Es wurde insbesondere Infektfreiheit, Bewegungsausmaß sowie Beschwerdesymptomatik bewertet. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung waren alle Wunden reizfrei geschlossen und eine Infektberuhigung festzustellen. Eine deutliche Bewegungseinschränkung fand sich postoperativ nur bei 3 Patienten (1x präop. bestehender Plexusschaden). Alle anderen Patienten konnten ihren Arm frei (10x) oder mit geringen Einschränkungen (4x) bewegen und gebrauchen. Speziell die Patienten mit kompletten Clavicularesektionen hatten freie Gelenkbeweglichkeit bei Beschwerdefreiheit.
Die Claviculaosteitis/-osteomyelitis ist ein seltenes Krankheitsbild ohne festgelegte Therapiestrategien. Die vorgelegten Daten belegen, dass unser therapeutisches Vorgehen mit radikaler Resektion der infizierten Knochen- und Gelenkanteile sowie Einlage lokaler Antibiotikumträger befriedigende bis gute Ergebnisse erbringt. Dies gilt auch für komplette Clavicularesektionen.