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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

21. - 24.10.2009, Berlin

Einfluss der Muskelfaserzusammensetzung auf die Knochendichte bei älteren Leistungssportlern unterschiedlicher Laufdisziplinen

Meeting Abstract

  • H. Lexy - Medical Park Berlin Humboldtmühle, Orthopädische Klinik, Berlin, Germany
  • U. Gast - Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Zentrum für Muskel- und Knochenforschung, Berlin, Germany
  • R. Rawer - Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Zentrum für Muskel- und Knochenforschung, Berlin, Germany
  • J. Rittweger - Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Zentrum für Muskel- und Knochenforschung, Berlin, Germany
  • D. Felsenberg - Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Zentrum für Muskel- und Knochenforschung, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 21.-24.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocPO20-1545

doi: 10.3205/09dkou721, urn:nbn:de:0183-09dkou7214

Published: October 15, 2009

© 2009 Lexy et al.
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Fragestellung: Die Knochenmasse sowie deren räumliche Ausrichtung entspricht der mechanischen Beanspruchung der Knochen. Unter physiologischen Bedingungen entstehen die größten Kräfte, die auf den Knochen wirken durch den auf ihn einwirkenden Muskelzug. Die Skelettmuskulatur setzt sich aus unterschiedlichen Faserarten zusammen. Leistungssportlern unterschiedlicher Laufdisziplinen weisen in Abhängigkeit von den jeweiligen Disziplinen eine einseitige Fasertypenverteilung auf. Sprintern besitzen im Gegensatz zu Langstreckenläufer einen hohen Prozentsatz von etwa 80% an schnellen Typ-II-Fasern. Sie entwickeln eine hohe Muskelleistung und sind für einen schnellen Kraftanstieg von Bedeutung. Die Muskeln von Langstreckenläufer bestehen hingegen zu 80% aus langsamen Typ-I-Fasern. Sie entwickeln im Vergleich zu Typ-II-Fasern eine geringere Muskelleistung und zeigen einen langsamen Kraftanstieg. Ziel der Untersuchung war es, den Einfluss der sportartspezifischen Muskelfaserzusammensetzung auf die Knochendichte zu messen.

Methodik: Explorative Querschnittsstudie an 154 Senioren Masterathleten unterschiedlicher Laufdisziplinen (45 Sprinter und 109 Langstreckenläufer), 59 Frauen und 95 Männer im Alter zwischen 35 und 95 Jahren, die an den 15. Leichtathletik-Europameisterschaften der Senioren teilgenommen haben. Die Bestimmung der Knochendichte erfolgte im Bereich beider Hüften und der Lendenwirbelsäule (L1-L4) mittels DXA LUNAR Prodigy™ Advance. Die Muskelleistung wurde auf der Leonardo™ Ground Reaction Force Platform von Novotec Medical GmbH gemessen.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Sprungleistung beträgt 51,6 Watt/kg bei den Sprintern und 36,3 Watt/kg bei den Langstreckenläufern. Die Knochendichte ist bei den Sprintern deutlich höher als bei den Langstreckenläufer (+12%) sowohl im Bereich der beiden Hüften als auch der Lendenwirbelsäule (p<0,05). Dieser Unterschied besteht auch nach Adjustierung für Alter und Gewicht. Die Werte der Sprinter liegen etwa eine Standardabweichung über dem Altersdurchschnitt der Normalbevölkerung (Z-Wert) und eine knappe halbe Standardabweichung über der peak bone mass (T-Wert).

Die Knochendichte an den Hüften und der Lendenwirbelsäule weisen bei Sprinter im Unterschied zu Langstreckenläufern deutlich höhere Werte auf. Dies kann durch die unterschiedliche Muskelfaserzusammensetzung der beiden Gruppen bedingt sein und somit Hinweise auf die Trainingsausrichtung im Rahmen der Prävention und Therapie der Osteoporose liefern. Elemente des sprintspezifischen Trainings scheinen höhere Verformungsreize auf den Knochen zu setzen und stimulieren somit einen Knochenmassenzuwachs.