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Ergebnisse zu ausgewählten Gangparametern und zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (SF-36) nach Implantation einer bikondylären Oberfächenersatzprothese
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Neben spezifischen Knee Scores eignet sich der Short-Form 36 Health Survey (SF-36) zusätzlich als generisches Messinstrument zur Erfassung des Gesundheitsempfindens und der Lebensqualität bei Patienten vor und nach Implantation einer Knietotalendoprothese (K-TEP). Ziel der Studie ist es, ausgewählte Gangparameter und Dimensionen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (SF-36) im Prä-post-Verlauf mit einer altersadäquaten Kontrollgruppe zu vergleichen.
Methodik: In der prospektiven Studie erhielten 42 Patienten (62,8±8,5 J.) mit symptomatisch unilateraler Gonarthrose eine K-TEP (Journey®, smith&nephew) über einen Midvastus-Zugang. Als Vergleich diente eine altersadäquate Kontrollgruppe (n=20; 59,6±6,2 J.). Die Ganganalyse und die Befragung wurden präoperativ sowie 6, 13, 26 und 52 Wochen postoperativ durchgeführt. Durch die Vorgabe von Schrittfrequenzen mittels Metronom (70, 90, 110/min) wurde die Vergleichbarkeit der Ganggeschwindigkeiten gewährleistet. Zur Diskussion stehen der sagittale Knie-Winkel-Verlauf, räumlich-zeitliche Parameter (VICON) der operierten Seite bei einer Schrittfrequenz von 90/min sowie die Dimensionen Körperlicher Schmerz und Körperliche Funktionsfähigkeit. Die Berechnung der Gesamtzeiteffekte und Effektstärken erfolgte über das Allgemeine Lineare Modell mit 5 Messwiederholungen (p<.05).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Kadenz, Ganggeschwindigkeit und Schrittlänge unterscheiden sich zwischen den 5 Messzeitpunkten statistisch nicht signifikant. Der Gesamtzeitverlauf zeigt eine signifikante Zunahme der Range of Motion des Kniegelenks (p=.006, η2=.430). Die Zunahme im Bewegungsausmaß (ROM) resultiert aus der erhöhten Flexion in der mittleren Schwungphase (p=.042, η2=.291), wogegen die Extension in der terminalen Standphase weiterhin Defizite aufweist. Im Gesamtverlauf ist eine deutliche Verlängerung der Einbeinstützphase der operierten Seite zu verzeichnen (p<.001, η2=.551). 52 Wochen postoperativ weisen die Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe jedoch eine signifikant kürzere Einbeinstützzeit auf (p=.007). Die Schmerzsymptomatik der Patienten reduziert sich über den Analysezeitraum signifikant (p<.001). Die Dimension Körperliche Funktionsfähigkeit weist signifikante Verbesserungen (p<.001) und hohe Effektstärken (η2=.505, η2=.532) ein Jahr nach K-TEP auf, wobei sich die Körperliche Funktionsfähigkeit erst nach 3 Monaten entscheidend erhöht (p=.007, η2=.365). Trotz kontinuierlichem Anstiegs der Funktionsfähigkeit und Reduzierung des Schmerzes liegen 52 Wochen postoperativ signifikante Mittelwertdifferenzen zwischen Patienten und Senioren der Kontrollgruppe vor (p>.001, p=.002).
Die Verlaufskontrolle mittels biomechanischer Ganganalyse zeigt, dass sich die Funktionsminderung und Stützzeit der operierten Seite deutlich verbessern. Die K-TEP Implantation ging für die Patienten mit einer Steigerung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität einher. Die Patienten erreichen ein Jahr nach K-TEP nicht das Niveau der Kontrollgruppe.