Article
Brachymetatarsie des IV. Strahls – Kallusdistraktion mittels Distraktions – Fixateur interne
Search Medline for
Authors
Published: | October 15, 2009 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Bei der Brachymetatarsie handelt es sich um eine anlagebedingte Verkürzung der Mittelfußknochen. Am häufigsten ist das Metatarsale IV betroffen, regelhaft liegt die Fehlbildung bilateral oder in Kombination mit einer Verkürzung der Metacarpalia vor.
Die Verkürzung eines Strahls kann zum Schuhkonflikt, verstärkter Beschwielung und Transfermetatarsalgien der benachbarten Strahlen führen. Oft stört der kosmetische Aspekt des asymmetrisch veränderten Vorfußes.
Nachdem in Fallberichten bereits eine erfolgreiche Behandlung mittels Fixateur externe beschrieben ist, stellen wir hier die Kallusdistraktion mittels Fixateur interne anhand von zwei Fällen vor.
Methodik: Patientin 1: 16 Jahre alt, bilaterale Brachymetatarsie D IV mit deutlicher plantarer Beschwielung und Metatarsalgie. Keine assoziierten Fehlbildungen.
Patientin 2: 19 Jahre alt, bilateraler Brachymetatarsie D IV. Auch hier ausgeprägte Beschwielung, schmerzbedingte Einschränkung der Gehstrecke sowie Schuhkonflikt durch Achsabweichung der benachbarten Straheln.
Bei beiden Patientinnen wurde eine Kallusdistraktion mit Fixateur interne (System Genos MT, Fa. Martin) durchgeführt. Der Fixateur intern wird nach Osteotomie angebracht. Die Distraktion erfolgt über eine, zum Fixateur parallele Kardanwelle, welche über eine Kurbel die im 3. Zwischenzehenraum zum liegen kommt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei Patientin 1 wurde eine Strecke von 1,8 cm über einen Zeitraum von 25 Tagen erfolgreich distrahiert. Der Fixateur wurde nach Konsolidierung 8 Wochen postoperativ entfernt. Für weitere 4 Wochen wurde ein Orthese mit einer Teilbelastung von 20 Kg getragen. Als Komplikation kam es zu einer Wundheilungsstörung, welche nach lokaler Revision folgenfrei ausheilte.
6 Monate postoperativ kam es zu einem kompletten Rückgang der Beschwielung und der Metatarsalgie. Aufgrund der Wundheilungsstörung war das kosmetische Ergebnis für die Patientin nicht zufriedenstellend.
Bei Patientin 2 wurde eine Strecke von 2,2 cm über einen Zeitraum von 29 Tagen distrahiert. Der Verlauf war komplikationsfrei, die Entfernung des Fixateur interne erfolgte ebenfalls 8 Wochen postoperativ. Eine Teilbelastung wurde bis zur 12 postoperativen Woche durchgeführt. 6 Monate nach dem Eingriff zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Achsabweichung mit Rückgang des Schuhkonfliktes und der Metatarsalgie bei subjektiv kosmetischer Zufriedenheit.
Beide Patientinnen beschrieben das Handling des Fixateur als einfach. Eine Stigmatisierung durch Mitmenschen, wie sie bei einem leicht sichtbaren Fixateur externe vorkommt wurde verneint und von den Patientinnen als großer Vorteil empfunden.
Der hier beschriebene Fixateur intern ermöglicht eine regelrechte Kallusdistraktion kleiner Knochen mit ausreichender Stabilität und komfortablen Handling für den Patienten. Er ist somit als wertvolle Alternative zur Behandlung der symptomatischen Brachymetatarsie anzusehen.