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Blutverlust bei primärer Hüftendoprothetik unter Verwendung eines minimal-invasiven anterolateralen Zuganges im Vergleich zu dem transglutealen "Standardzugang"
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Die vorliegende Literatur erlaubt kein abschließendes Urteil über die Effektivität minimal-invasiver Zugänge bei der Hüftendoprothetik. In zahlreichen Arbeiten wird jedoch die These aufgestellt, dass der Blutverlust und die Gewebetraumatisierung geringer sei als bei der Verwendung von Standardzugängen.
Ziel war es den Laborwerteverlauf (Hämoglobin, Hämatokrit, CRP) an einer großen Patientenanzahl zu untersuchen und diesbezüglich den anterolaterlateralen (AL) minimal-invasiven Zugang mit dem transglutealen (TG) "Standardzugang" zu vergleichen.
Methodik: Hierzu wurden retrospektiv die Werte präoperativ, postoperativ am OP-Tag, am ersten postoperativen Tag, nach einer Woche und bei der Entlassung aus der stationären Behandlung von insgesamt 452 Patienten ausgewertet, die konsekutiv mit einer primäre Hüftendoprothese versorgt worden waren – 226 mit anterolateralem minimal-invasivem Zugang (AL) und 226 mit einem transglutealen (TG) "Standardzugang".
Die Datenanalyse erfolgte mit SPSS für Windows.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Hinsichtlich des durchschnittlichen Alters der Patienten (68 Jahre) und der Liegedauer (AL 12,5 Tage, TG 13 Tage) bestanden keine Unterschiede. Bei der Aufnahme betrugen die Hämoglobin-/ Hämatokrit-Werte 13,7 g/dl / 41,2% (AL) bzw. 13,8 g/dl / 41,1% (TG), postoperativ 10,7 g/dl / 32,0% (AL) bzw. 10,5 g/dl / 31,5% (TG), am ersten Tag postoperativ 10,0 g/dl / 30,2% (AL) bzw. 10,2 g/dl / 29,7% (TG), nach einer Woche 9,9 g/dl / 29,8% (AL) bzw. 10,6 g/dl / 31,2% (TG), bei der Entlassung 10,5 g/dl / 32,1% (AL) bzw. 11,0 g/dl / 32,7 % (TG).
In der AL-Gruppe erfolgte bei mehr Patienten eine Bluttransfuison ( AL 89, TG 64 Patienten).
Die Operationsdauer war in der AL-Gruppe kürzer (74 zu 89 Minuten). Es wurden in dieser Gruppe allerdings weniger zementierte Prothesen - die aufgrund der Zementaushärtungszeit länger dauern- implantiert (AL 27, TG 80 Fälle).
Der postoperative CRP-Anstieg -der einen Hinweis für Gewebeschädigung darstellt- war in der AL-Gruppe ausgeprägter. Die durchschnittlichen CRP-Werte betrugen präoperativ / Maximalwert postoperativ / bei der Entlassung 4,9 / 129,6 / 23,1 mg/l (AL) bzw. 6,2 / 68,8 / 19,5 mg/l (TG). Auch bei den Subgruppenanalysen nach Geschlecht, Diagnosen (primäre-, sekundäre Coxarthrosen, rheumatische Grunderkrankung), Verankerungsart (zementfrei, zementiert) bestand kein Hinweis, dass eine dieser Gruppen von diesen grundlegenden Ergebnissen abweicht. Die These, dass der Blutverlust bei Verwendung eines minimal-invasiven anterolateralen Zuganges geringer sei kann anhand der hier dargestellten Daten widerlegt werden.
Der stärkere Anstieg des CRP – das aufgrund von Gewebeschädigungen postoperativ erhöht ist – kann die These einer geringeren Gewebetraumatisierung bei Verwendung des anterolateralen minimal-invasiven Zuganges nicht bestätigen.