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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

21. - 24.10.2009, Berlin

Verletzungen der Halswirbelsäule in einem Kollektiv von 18353 Verkehrsunfällen – Verletzungsarten und Unfallmechanismen

Meeting Abstract

  • C. W. Müller - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • D. Otte - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallforschung, Hannover, Germany
  • C. Haasper - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • C. Probst - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • C. Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • T. Hüfner - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 21.-24.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocWI40-732

doi: 10.3205/09dkou347, urn:nbn:de:0183-09dkou3477

Published: October 15, 2009

© 2009 Müller et al.
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Fragestellung: Halswirbelsäulenverletzungen zählen zu den schwersten Einzelverletzungen bei Verkehrsunfällen. Die Gesamtmortalität bei Verkehrsunfällen hat sich, einhergehend mit Verbesserungen der Fahrzeugsicherheit, innerhalb der letzten 20 Jahre erheblich reduziert. Hier untersuchen wir, wie häufig welche HWS-Verletzungen bei Verkehrsunfällen vorkommen und in wieweit sich Abhängigkeiten vom Unfallmechanismus ergeben, um so Rückschlüsse auf mögliche Präventionsmaßnahmen zu ziehen.

Methodik: Innerhalb von 20 Jahren wurden in einer für die Gesamtheit des Verkehrsunfallgeschehens in Deutschland repräsentativen Region durch eine Unfallforschungseinheit 18353 repräsentative Unfälle dokumentiert. Daraus wurden die Unfälle mit Frontpassagieren extrahiert und analysiert in Bezug auf Verletzungsart, -lokalisation und -mechanismus, Abbreviated Injury Scale (AIS), Maximum AIS (MAIS), die Kollisionsgeschwindigkeit (delta-v) und weitere unfalltechnische Parameter.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es wurden bei 161 von 30421 verunfallten Frontinsassen Halswirbelsäulenfrakturen bzw. -dislokationen identifiziert (0,6%). Das delta-v war bei den Verunfallten mit HWS-Frakturen signifikant erhöht im Vergleich zu Verunfallten ohne HWS-Verletzungen (50,0 vs. 22,1 km/h). Das Durchschnittsalter war in beiden Gruppen vergleichbar. Mit MAIS 4,4 und ISS 36,7 bestand eine hohe absolute und im Vergleich hochsignifikant erhöhte Gesamtverletzungsschwere bei den HWS-Verletzten. Besonders häufig waren gleichzeitige Schädelhirnverletzungen (AIS-Kopf 2,7). Die Inzidenz von schweren HWS-Verletzungen war über den untersuchten Zeitraum hinweg rückläufig. Typische Unfallmechanismen waren Überschläge und multiple Kollisionen. Fallweise werden Unfallmechanismen und resultierende Wirbelsäulenverletzung demonstriert.

Die schweren und mitunter irreparablen Folgen einer HWS-Verletzung bedürfen eines besonderen Augenmerks in der Prävention. Verbesserungen in der Fahrzeugsicherheit sind mit einer abnehmenden Inzidenz der schweren HWS-Verletzungen einhergegangen. Angesichts der gezeigten Unfallmechanismen kann angenommen werden, dass eine weitere Verbreitung und Optimierung von Kopf- und Seitenairbags eine weitere Senkung der Rate an schweren HWS-Verletzungen bewirken könnten.