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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

21. - 24.10.2009, Berlin

Metallionen-Messung im Serum, Urin und Erythrozyten bei Oberflächenersatz am Hüftgelenk

Meeting Abstract

  • F. Mazoochian - Klinikum Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität, Orthopädische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • J. Kiefl - Klinikum Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität, Orthopädische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • B. Michalke - Institute of Ecological Chemistry, Neuherberg, Germany
  • V. Jansson - Klinikum Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität, Orthopädische Klinik und Poliklinik, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 21.-24.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocWI26-692

doi: 10.3205/09dkou235, urn:nbn:de:0183-09dkou2356

Published: October 15, 2009

© 2009 Mazoochian et al.
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Fragestellung: Oberflächenersatzprothesen bestehen heute meist aus 2 artikulierenden Metallkomponenten, von denen durch Reibung ihrer Oberflächen Metallpartikel freigesetzt werden. Ungeklärt sind bis heute jedoch die biologischen Wechselwirkungen auf die freigesetzten Metallpartikel. In zahlreichen klinischen Analysen wurden erhöhte Ionenkonzentrationen im Serum, Vollblut oder Urin bei endoprothetisch versorgten Patienten mit Metall-Metall-Gleitpaarungen festgestellt. Über den zeitlichen Verlauf der Ionenkonzentration liegen unterschiedliche Daten vor. Während in der Literatur angegeben wird, dass Kobalt und Molybdän schnell über die Nieren aus dem Körper ausgeschieden werden, haben wir vorallen erhöhte Akkumulation von Cobaltionen in den Erys festgestellt.

Chrom neigt dazu, im Körper zu akkumulieren. Es wird wesentlich langsamer ausgeschieden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist die Ionenausscheidung allerdings stark eingeschränkt, was z. B. bei einer chronischen Niereninsuffizienz zu einem Anstieg bis zum 100fachen der Ionenkonzentration im Körper führen kann. Ob die freigesetzten Ionen ein kanzerogenes Potential beinhalten, ist noch nicht abschließend geklärt.

Methodik: Wir haben bei 27 Patienten nach einer Kappenprothese (Cormet 2000) die Metallionen (Chrom, Cobalt, Molybdän, Nickel) im Serum, Urin (24 St.) und Erythrozyten mittels Spectometrie (high-resolution inductively coupled plasma-mass spectrometry) in zwei Zeitabständen cirka nach 6- und 12-Monaten postoperativ bestimmt, als Kontrollgruppe haben wir bei 27 Personen ohne Implantate ebenfalls die Metallionen im Serum und Erythrozyten bestimmen.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Prinzipiell kann man feststellen, dass die Metalionen bei Prothesenträger deutlich erhöht sind (bis zu drei fache zur Kontrollgruppe), jedoch wird (der zugelassene Grenzwert in der deutschen Trinkwasserverordnung beträgt für Chrom 50 µg/l, soweit solche Vergleiche möglich) die kritische Grenze bei weitem nicht erreicht (Chrom im Serum nach erster Messung im Schnitt 6,63 µg/l und nach zweiter Messung 8,02 µg/l).

Weiterhin haben wir versucht bei dieser Studie die Metallionen in den Erys zu bestimmen, was in aller meisten Studien nicht gemessen wurde. Danach konnte man feststellen, dass Chrom, aber vor allem Cobalt (Kontrollgruppe 0,57 µg/l, erste Messung 2,99 µg/l und zweite Messung 7,50 µg/l) in den Zellen gespeichert werden und womöglich eine Verschleierung der Serum- bzw. Urin-Werte vortäuschen können.