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Die Operative Behandlung von Frakturen der Hals- und Brustwirbelsäule bei Patienten mit Spondylitis ankylosans (M. Bechterew)
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Frakturen der Hals- und Brustwirbelsäule können bei Patienten mit Spondylitis ankylosans (M. Bechterew) schon bei geringfügigen Traumen entstehen. Ursächlich ist dabei die fehlende Elastizität und fehlende Kompensationsmöglichkeiten der angrenzenden Etagen. Bei den meist instabilen Frakturen besteht die Indikation zu operativen Versorgung. Ziel der prospektiven Studie war die Evaluation des operativen Vorgehens zur Frakturstabilisierung.
Methodik: 21 Patienten (11w, 10m, Durchschnittsalter 64 Jahre) wurden zwischen 1999 und 2006 operiert. Bei 16 Patienten bestanden Frakturen im Bereich der Halswirbelsäule, bei 5 Patienten eine zusätzliche Mitbeteiligung der Brustwirbelsäule. 6 Patienten hatten bei Eintreffen in die Klinik neurologische Defizite. Die operative Stabilisierung erfolgte bei allen Patienten mittels rein dorsaler, langstreckiger Stabilisierung. Analysiert wurden Verletzungsmuster, Segmenthöhe, prä- und postoperativer Neurostatus (Franckel-Score) sowie intra- und postoperative Komplikationen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es kam zu keinen schwerwiegenden intraoperativen Komplikationen. Bei 2 Patienten kam es zu einer Implantatlockerung die einer Revisonsoperation bedurften. Bei 4 Patienten konnte eine Verbesserung der neurologischen Defizite erzielt werden. 14 Patienten erreichten ein sehr gutes bis gutes postoperatives Ergebnis, 6 ein mäßiges und 1 Patient ein klinisch unzureichendes postoperatives Ergebnis. 3 Patienten verstarben im Nachuntersuchungszeitraum an "Bechterew-typischen" Komplikationen.
Verletzungen der HWS und BWS stellen bei Patienten mit Spondylitis ankylosans schwerwiegende Verletzungen dar. Bei fehlenden neurologischen Defiziten können Traumen schnell bagatellisiert und Frakturen leicht übersehen werden. Nativradiologisch ist hier besonders der häufig betroffene thorakolumbale Übergang schwer zu beurteilen. CT und/oder MRT Untersuchungen der gesamten Wirbelsäule sind obligat durchzuführen. Innerhalb der Indikationskriterien ist ein operatives Vorgehen in Erwägung zu ziehen. Die rein dorsale langstreckige Stabilisierung scheint hierbei eine suffiziente OP-Methode zu sein.