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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

21. - 24.10.2009, Berlin

Immunmodulation einer Complementopathie durch Antikoagulation mit FXa Inhibitoren

Meeting Abstract

  • M. Kalbitz - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Ulm, Germany
  • U. Amara - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Ulm, Germany
  • M. Perl - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Ulm, Germany
  • M. Weiss - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Anaesthesie, Ulm, Germany
  • F. Gebhard - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Ulm, Germany
  • M.S. Huber-Lang - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 21.-24.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocWI15-1253

doi: 10.3205/09dkou140, urn:nbn:de:0183-09dkou1409

Published: October 15, 2009

© 2009 Kalbitz et al.
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Fragestellung: Ein schweres Gewebetrauma führt nahezu synchron zur bekannten posttraumatischen Koagulopathie zu einer Dysfunktion des Complementsystems. Dabei kommt es zu einer massiven und unregulierten systemischen Complementaktivierung im Sinne einer posttraumatischen Complementopathie. Da nach neusten Erkenntnissen spezifische Serinproteasen des Gerinnungssytems eine Complementopathie in vitro auslösen können, war fraglich, ob klinisch relevante Antikoagulantien die Immunantwort des Complementsystems beeinflussen.

Methodik: In vitro erfolgte die Inkubation von C3 und C5 mit unterschiedlichen Gerinnungsfaktoren in An- oder Abwesenheit von verschiedenen Serinproteaseinhibitoren mit nachfolgender Complementanalyse. Ex vivo erfolgte in humanen Seren gesunder Freiwilliger die Messung der Complement hämolytischen Aktivität (CH50) nach Exposition des zentralen Gerinnungsfaktors FXa (10 µg/ml) in An- oder Abwesenheit der Antikoagulantien Fondaparinux oder Enoxaparin (jeweils 2,5–100 µg/ml). Des weiteren wurden die Complementaktivierungsprodukte C3a, C5a und MAC (Membrane Attack Complex) mittels Western Blot und ELISA Analyse bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: FXa führte in vitro zu einer Spaltung sowohl von C3 als auch von C5, mit Generierung von biologisch aktiven Anaphylatoxinen C3a und C5a. Diese Complementaktivierung konnte durch den "Fluoride-Type" Serinproteaseinhibitor Pefabloc vollständig gehemmt werden. In humanen Seren/Plasmen fand sich nach Exposition von physiologisch relevanten Konzentrationen von FXa (0–100 µg/ml) sowohl eine Anaphylatoxin-Produktion als auch die Formation des MAC (Membrane Attack Complex), welches auch mit einer signifikanten Reduktion der Complement hämolytischen Serumaktivität (CH50) vergesellschaftet war. Diese Complementaktivierung wurde durch die FXa-Inhibitoren Fondaparinux und Enoxaparin dosisabhängig vollständig inhibiert.

Die Daten zeigen erstmalig in humanen Seren und Plasmen durch FXa eine signifikante systemische Complementaktivierung mit assoziierter Complementopathie, welche durch die gezielte Inhibition von FXa vollständig aufgehoben wurde. Die Gerinnungsaktivierung von FX könnte eine wesentliche Rolle in der posttraumatischen Immunantwort spielen und ein neues immunmodulatorisches Ziel nach schweren Gewebeverletzungen darstellen.

Mit Unterstützung der KFO 200.