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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

21. - 24.10.2009, Berlin

Akute Alkoholbelastung verbessert das Überleben nach hämorrhagischem Schock und nachfolgender Reperfusion bei weiblichen Lewis-Ratten

Meeting Abstract

  • M. Lehnert - Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • B. Relja - Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • N. Riedl - Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • C. Christoph - Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • D. Henrich - Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • I. Marzi - Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 21.-24.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocWI14-1178

doi: 10.3205/09dkou131, urn:nbn:de:0183-09dkou1315

Published: October 15, 2009

© 2009 Lehnert et al.
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Fragestellung: Welchen Einfluss hat der akute Alkoholmissbrauch auf das Outcome sowie den Inflammations- und oxidativen Stresszustand der Leber nach einem hämorrhagischen Schockgeschehen mit nachfolgender Reperfusion (H/R).

Methodik: 12h nach akuter Alkoholbelastung von 5g Ethanol pro Kilogramm Körpergewicht und unter einer Isoflurannarkose wurde ein Blutverlust bis zum arteriellen Blutdruck von 30±2 mmHg über eine Dauer von einer Stunde erzeugt. Zwei Stunden nach der Reperfusionsphase erfolgten die Blut- und Lebergewebeentnahme zur histologischen Untersuchung auf Leberzellschäden und auf Leukozyteninfiltration, I-CAM-Expression, des oxidativen (4-Hydroxynonenal-Färbung, 4-HNE) und des nitrosativen (3-Nitrotyrosin-Färbung, 3-NT) Stresses. Zudem wurde der Serumspiegel von IL-6 mittels ELISA bestimmt. Die Mortalität wurde nach 72 h untersucht. p<0,05 wurde als signifikant gewertet (ANOVA, mean±s.e.m).

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Alkoholapplikation führte zu einer akuten Leberverfettung in der Sham wie auch in der H/R-Gruppe. Verglichen mit den Kontrolltieren fand sich eine erhebliche Verbesserung des Überlebens nach hämorrhagischem Schock im Beobachtungsraum von 72h bei alkoholbelasteten Tieren (80% vs. 20%). Der Serum-IL-6-Spiegel war bei alkoholbelasteten Tieren (941±260 pg/ml) im Vergleich zu nicht alkoholbelasteten Tieren (1641±535 pg/ml) nach H/R signifikant verringert. Serum-IL-1β war ausschließlich bei alkoholbelasteten Tieren nach H/R (383±158 pg/ml) zu detektieren. Die Leberneutrophileninfiltration nach H/R ohne Alkoholbelastung war im Vergleich zu den Sham operierten Tieren signifikant erhöht (7±1 Zellen/Gesichtsfeld). Alkoholbelastung senkte die Anzahl der Neutrophilen in der Leber nach H/R (2±1, p<0,05). I-CAM-Expression in der Leber war durch Alkoholbelastung reduziert (37±2% vs. 62±5% ohne Alkoholbelastung, p<0.05). Der oxidative als auch der nitrosative Stress waren im Vergleich zu scheinoperierten Tieren (4-HNE: 17±2%, bzw. 3-NT: 15±1%) nach H/R deutlich erhöht (4-HNE: 61±5%, bzw. 3-NT: 58±4%, p<0.05). Alkoholbelastung reduzierte den H/R-induzierten Anstieg signifikant auf 33±4% (4-HNE) bzw. 24± 4% (3-NT).

Akute Alkoholbelastung vor H/R führt zu einer differenzierten Zytokinproduktion. Sie verringert jedoch die leukozytäre proinflammatorische Reaktion nach H/R und reduziert den oxidativen und nitrosativen Stress in der Leber und geht mit einer reduzierten Mortalität nach H/R einher.