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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

21. - 24.10.2009, Berlin

Uni- und multivariate Analyse der Einflussfaktoren auf die Verkehrsunfallmortalität

Meeting Abstract

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  • S. Rohrer - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Dresden, Germany
  • L. Hannawald - Verkehrsunfallforschung an der TU Dresden GmbH, Dresden, Germany
  • R. Koch - Dresden, Germany
  • H. Zwipp - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 21.-24.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocWI14-358

doi: 10.3205/09dkou126, urn:nbn:de:0183-09dkou1267

Published: October 15, 2009

© 2009 Rohrer et al.
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Fragestellung: Verbesserungen und Fortschritte in Bereichen der Notfallmedizin, der Fahrzeugsicherheit, im Straßenbauwesen und auch in der Prävention von Unfällen haben zu einem stetigen Rückgang der Unfallmortalität geführt. Dies ist vor dem Hintergrund eines steigenden Fahrzeugbestandes besonders positiv zu bewerten. Trotzdem versterben in Europa jährlich 40000 Personen aufgrund von Verkehrsunfällen. Es besteht also weiter Handlungsbedarf um tödliche Verkehrsunfälle zu vermeiden. Grundlage hierfür ist eine Analyse, welche die Einflussfaktoren auf die Unfallmortalität beschreibt.

Methodik: Basierend auf der GIDAS-Datenbank wurde mithilfe des Statistikprogrammes SPSS® eine deskriptive Beschreibung und Auswertung von 2200 PKW-Unfällen mit 3418 verletzten Personen (davon sind 77 Todesopfer) vorgenommen. Die Unfälle ereigneten sich in den Jahren 1999 bis 2003 und wurden von der Verkehrsunfallforschung Dresden und Hannover dokumentiert. Die vorgestellte multivariate Analyse, basierend auf 2609 Fällen, enthält zehn verschiedene Variablen und erkennt ca. 93% der Fälle richtig als "überlebt" oder "getötet".

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die EES (Energy Equivalent Speed) ist die Variable mit der deutlichsten Auswirkung auf die Unfallmortalität. Werte >60 km/h führen multivariat zu einer 248fach erhöhten Mortalität. Der Unfalltod korreliert nicht mit dem Geschlecht, sondern wird vielmehr durch den Wert der EES bestimmt. 18–25jährige weisen kein signifikant erhöhtes Mortalitätsrisiko auf, das Risiko älterer Verkehrsteilnehmer ist multivariat jedoch 3fach erhöht. Unfälle in einer Kurve gehen 7fach und Unfälle auf einer Gerade 5fach wahrscheinlicher mit dem Tod einher. Eine Blutalkoholkonzentration ≥0,3 Promille führt zu einem 5fach erhöhten Risiko zu Versterben. Das Nichtanlegen eines Sicherheitsgurtes führt zu einer 3fach erhöhten Mortalität. Fahrer bzw. Insassen älter als 60 Jahre weisen ein 3fach erhöhtes Todesrisiko auf. Es konnte ein umgekehrt proportionaler Zusammenhang zwischen der Verkehrsdichte und der Unfallschwere ermittelt werden. Fahrten während der Nacht (2fach), sowie auch auf außerorts gelegenen Strecken (3fach), die mit einem geringeren Verkehrsaufkommen einhergehen, führen zu einer höheren Wahrscheinlichkeit tödlich zu verunglücken.

Das multivariate Analyseverfahren berücksichtigt im Gegensatz zu dem univariaten Vorgehen die Wechselwirkung der Variablen untereinander und gelangt so zu realitätsnäheren Ergebnissen. Das multivariate Modell ist ein erster Schritt zur Entwicklung eines Programms, das das individuelle Todesrisiko des PKW Fahrers und der Insassen im Straßenverkehr errechnet.