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Epiphysealer Wachstumsstillstand mit zunehmendem Genu Varum bei kortikalem Enchondrom – ein Fallbericht
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Trauma oder Infektionen können die Epiphysenfuge des Kniegelenkes zerstören und zu einem vorzeitigen Verschluß führen. Dies führt zu einer Längendifferenz und Achsabweichung. Es gibt nur wenig Informationen über tumor-ähnliche Läsionen als auslösender Faktor für diese Veränderungen.
Methodik: Wir berichten über ein 6-jähriges Mädchen mit progredienter Varusdeformität des linken Kniegelenkes und schmerzbedingter Abnahme der Gehstrecke. Nativ-Röntgen und MRT-Diagnostik zeigten eine gutartige Läsion im Sinne eines Osteofibroms des mediodistalen Femurs wobei die mediale Epiphysenfuge betroffen war. Aufgrund frühzeitig auftretender und rasch fortschreitender Achsdeformität führten wir folgende Operation durch: 1. Resektion der gutartigen Läsion und arthroskopisch gestütze Resektion der epiphysealen Knochenbrücke mit Fettgewebs-Interponat. 2. Laterale Hemiepiphyseodese des distalen Femurs mittels eight-plate Histologisch zeigte sich ein kortikales Enchondrom als Ursache für die o.a. Wachstumsstörung. Während der Nachbeobachtung (klinische und radiologische Untersuchung alle 3 Monate) stellten wir ein nahezu normales Wachstumsverhalten der mediodistalen Femurepiphyse mit konsekutiver Achskorrektur fest.
Ergebnisse: 1 Jahr postoperativ erreichten wir durch operative Intervention (Resektion und temporäre laterale Hemiepiphyseodese) eine vollständige Achskorrektur. Die eight-plate wurde inzwischen entfernt.
Schlussfolgerungen: Ein vorzeitiger partieller Wachstumsfugenschluß wird nur in seltenen Fällen durch gutartige Knochentumoren verursacht. Durch Resektion mit anschließendem Fettgewebs-Interponat und temporärer Hemiepiphyseodese kann eine Achskorrektur während des Wachstums erzielt werden. Durch dieses Vorgehen kann das Fortschreiten einer Deformität vermieden werden, welche ansonsten ausgedehntere chirurgische Maßnahmen nach sich ziehen würde.