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Prädiktion und Qualitätsverbesserung in der Hüftendoprothetik durch computer-assistierte Planung? Ein Vergleich zwischen Planung und postoperativem Ergebnis
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Wie exakt kann eine digitale Planung in der Hüftendoprothetik zur Bestimmung des Prothesentyps, der Prothesengröße, des Offsets, des Pfannenneigungswinkels in der Frontalebene und der Beinlängenänderung vorgenommen und operativ umgesetzt werden?
Methodik: Insgesamt wurde die Hüftendoprothesen-Versorgung von 40 Coxarthrose-Patienten beider Geschlechter konsekutiv im Alter zwischen 47 und 89 Jahren mit einem digitalen Programm (medicad, Fa. Hectec, BRD) präoperativ geplant. Es standen 5 Schäfte und 3 Pfannen zur Verfügung. Anatomische, alters- und knochenstrukturelle Patienten-Eigenschaften wurden berücksichtigt und dienten der Entscheidung für Prothesentyp- und -Größe, Beinlängenveränderung, Offset und Pfannenposition in der digitalen Planung mittels digitaler Röntgenbilder in der Frontalebene. Die Computerplanungen und die postoperativen radiologischen Aufnahmen wurden anhand einer reproduzierbar eingefügten Koordinaten-Matrix aus Bezugspunkten, Bezugslinien, Winkeln und Kreisradien miteinander verglichen. Mögliche Abweichungen zwischen postoperativem Ergebnis und der Planung wurden dokumentiert und statistisch evaluiert.
Ergebnisse: Die Wahl der Prothesentypen stimmte in allen Fällen mit der Planung überein. Bei der Schaftgröße gab es im Mittel 0,9 Größen (0–2), bei der Pfannengröße 1,3 Größen (0–4) und bei der Kopfgröße 0,65 Größen (0–3) Unterschied postoperativ zur Planung. Die mittlere postoperative Pfannenwinkeldifferenz zur Planung betrug 6,8° (Median 6°, 0–27, 4°). Verglichen mit der Planung unterschied sich die Beinlänge postoperativ im Mittel um 7,4 mm (Median 7 mm, 2–14 mm); die Offsetänderung betrug 11,3 mm Mittelwert (Median 10,5 mm, 0–35 mm).
Schlussfolgerungen: Die digitale Hüftprothesenplanung stellt ein hilfreiches Instrument zur Prädiktion von Prothesenmodell und eingeschränkt auch Größe der Einzelkomponenten dar. Die Pfannenposition ist eher von der intraoperativ dargestellten Anatomie abhängig als von der präoperativen Planung, zeigt aber insgesamt eine geringe Abweichung. Außerdem erscheinen die postoperativen Pfannenwinkelabweichungen möglicherweise projektionsbedingt verstärkt. Bei der Beinlängenplanung müssen vor allem diskrete Verlängerungen postoperativ, bei der Offsetplanung ein überwiegend moderater Offsetverlust postoperativ beachtet werden. Die Prädiktion einer Computer-assistierten Hüftprothesenplanung ist mit geringen Einschränkungen gegeben. Eine Qualitätsverbesserung kann deshalb unter Beachtung der auffälligen Abweichungen, insbesondere bei Beinlängen- und Offsetplanung, erreicht werden.