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Biomechanischer Vergleich zwischen Standard-Winkelplatte und Polyaxialplatte am Osteosynthesemodell der kindlichen proximalen Femurosteotomie
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Die proximale Femurosteotomie im Kindesalter ist eines Standardverfahren bei der Behandlung der kindlichen Hüftdysplasie und des Containmentverlusts bei M. Perthes. Dabei ist die Winkelplattenosteosynthese das am häufigsten verwendete Verfahren. Besonders in Fällen schlechterer Knochenqualität z.B. bei ICP mag durch die Anwendung moderner polyaxial winkelstabiler Verfahren eine Verbesserung der Behandlungsergebnisse erreichbar sein. In dieser Studie werden die mechanischen Eigenschaften zweier Osteosynthesesysteme miteinander verglichen.
Methodik: Insgesamt 60 Kadaver-Schweinefemora des deutschen Haussschweins wurden in einer mechanischen Materialprüfmaschine untersucht. 20 Femora wurden keiner Osteotomie unterzogen und dienten der Leerwertbestimmung (Gruppe 1). An 40 Proben wurde unter standardisierten Bedingungen eine uniplanare proximalen Femurosteotomie durchgeführt. 20 Proben wurden danach mit einer 90 Grad Winkelplatten stabilisiert (Gruppe 2). Die anderen 20 Femora wurden mit der XSS Platte (Fa. Newclip, La Haye, Frankreich) versorgt (Gruppe 3). Diese Platte verfügt über zwei polyaxial winkelstabile Fixationsmöglichkeiten für den Schenkelhalsbereich mit multidirektionaler Einstellmöglichkeit und einer kanülierten Bohrvorrichtung. Innerhalb einer Gruppe wurden jeweils 10 Proben zur Ermittlung des Osteosyntheseversagens (maximale Versagenslast) und zur Steifigkeitsmessung (stiffness) unter gleichen Bedingungen mit 3000N belastet. Die übrigen Proben wurden unter zyklischer Belastung (300N/Zyklus, 1000 Zyklen) getestet. Die Ergebnisse der mechanischen Belastungsversuche wurden mittels ANOVA mit Bonferroni als Post Hoc Analyse verglichen. Unterschiede in Bezug auf das Versagen wurden mittels Chi2 Test bestimmt. Unterschiede mit p0,05 wurden als signifikant gewertet.
Ergebnisse: In Gruppe 1 war unter Anwendung einer Last von 3000 N kein Versagen festzustellen. In Gruppe 2 versagten 8/10 Proben bei einer mittleren Versagenslast von 2072 ± 742 N/mm, in Gruppe 3 versagten 1/10 Proben bei einer mittleren Versagenslast von 2940 ± 159 N/mm. Sowohl in Bezug auf die maximale Versagenslast als auch die Häufigkeit des Versagens zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen Gruppe 2 und 3, nicht aber zwischen 1 und 3. Die Steifigkeiten betrugen 805±199N/mm (Gruppe 1) 419±212N/mm (Gruppe 2) und 708±142N/mm (Gruppe 3) wobei sich Gruppe 3 signifikant von Gruppe 2, nicht aber von Gruppe 1 unterschied. Das Displacement nach 1000 Zyklen betrug für Gruppe 1 2,1 ± 0,9mm, für Gruppe 2 2,3 ± 0,9 mm und in Gruppe 3 1,4 ± 0,5 mm ohne signifikante Unterschiede.
Schlussfolgerungen: Die polyaxial winkelstabile Osteosynthese am Schweinekadaver zeigte in dieser Untersuchung eine signifikant bessere Maximallast und Steifigkeit als die Winkelplattenosteosynthese. Nach zyklischer Belastung ergaben sich keine mechanischen Unterschiede. Diese Ergebnisse erfordern zunächst weitere klinische Anwendung und Untersuchung der neuen Systeme.