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Klinisches Outcome nach Fersenbeinfrakturen in Abhängigkeit vom Repositionsergebnis: Ist der Aufwand intraoperativer 3-dimensionaler Bildgebung gerechtfertigt?
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Hauptziele der operativen Versorgung von Fersenbeinfrakturen stellen die Wiederherstellung von Form und Alignment und die anatomische Reposition der Gelenkflächen dar. Die komplexe Anatomie dieser Gelenkflächen erschwert die Beurteilung in konventionellen Röntgenprojektionen. Aus diesem Grund hat sich die Computertomographie für die Beurteilung des Frakturausmaßes in der präoperativen Diagnostik als Standard etabliert. Intraoperativ waren die bildgebenden Möglichkeiten lange Jahre auf die konventionellen Bildverstärker und damit auf eine Darstellung in 2D-Projektionsbildern beschränkt. Seit 2001 besteht mit den 3D-Bildverstärkern die Möglichkeit der intraoperativen 3-dimensionalen Bildgebung. Für knöcherne Strukturen wird eine der CT vergleichbare Bildqualität erreicht. Notwendige Korrekturen der Implantatlage oder Korrekturen des Repositionsergebnisses können damit im Rahmen der Erstoperation durchgeführt werden. Diese Erweiterung der intraoperativen bildgebenden Diagnostik führt zu einer relevanten Verlängerung der OP-Zeit.
Methodik: Ziel dieser klinischen Studie war es zu prüfen, ob das klinische Outcome neben der vollständigen Wiederherstellung der äußeren Form durch stufenfreie Reposition beeinflusst wird oder ob die Rate an subtalaren Arthrosen im wesendlichen durch die initiale Knorpelschädigung verursacht wird. Eingeschlossen wurden insgesamt 75 Patienten mit 77 Fersenbeinfrakturen vom Typ Sanders 2 und 3. Einschlusskriterium war die vollständige Wiederherstellung der äußeren Form. Eingeschlossen wurden ausschl. Patienten mit vollständiger 3D-Bildgebung. In allen 3 multiplanaren Rekonstruktionen wurde die größte verbliebene Gelenkstufe bestimmt. In Abhängigkeit von der Stufenhöhe (2mm, ≥2mm) erfolgt die Einteilung in zwei Gruppen. Zur Beurteilung des funktionellen Ergebnisses kam der AOFAS-Score zu Anwendung, die posttraumatische Arthrose wurde nach Kellgren und Lawrence bewertet. Das Outcome mitbestimmende Cofaktoren wurden im Rahmen der multivariaten linearen Regression und der ordinalen logistischen Regressionsanalyse identifiziert.
Ergebnisse: Die Nachuntersuchung erfolgte im Mittel 36 Monate nach der Primärversorgung. Beide Gruppen waren bzgl. aller untersuchter Faktoren gleichverteilt. Die Ergebnisse zeigen einen hochsignifikanten Einfluss der postoperativen Gelenkflächenkongruenz auf das funktionelle Ergebnis im AOFAS-Score sowie der Ausprägung einer posttraumatischen Arthrose (p 0,001). Die Unterschiede waren gleichfalls sowohl in der bivariaten als auch in der multivariaten Analyse hoch signifikant.
Schlussfolgerungen: Das funktionelles Ergebnis und die Ausprägung einer posttraumatischen Arthrose nach operativ versorgter Fersenbeinfraktur hängen statistisch signifikant vom Repositionsergebnis ab. Das bessere funktionelle Outcome rechtfertigt den intraoperativen Mehraufwand durch die Anwendung von 3D-Bildverstärkern.