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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

22. - 25.10.2008, Berlin

Clinical Pathways – Bevormundung oder sinnvolles Instrument zur Optimierung der Ressourcen?

Meeting Abstract

  • G. Amtsberg - Ernst-Moritz-Arndt Universität, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • M. Frank - Ernst-Moritz-Arndt Universität, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • A. Ekkernkamp - Ernst-Moritz-Arndt Universität, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • P. Hinz - Ernst-Moritz-Arndt Universität, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 22.-25.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocWI56-1335

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dkou2008/08dkou351.shtml

Published: October 16, 2008

© 2008 Amtsberg et al.
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Fragestellung: Mit Einführung des DRG-Abrechnungssystem entstand ein erheblicher Kostendruck in der medizinischen stationären Versorgung. Kürzere Verweildauern und höhere Kosten durch hochwertigere operative Verfahren fordern vom Unfallchirurgen ein medizinökonomisches Management. Hierbei müssen die Therapien auf der Basis von evidenzbasiertem Wissen und leitlinienkonform erfolgen. Verpflichtend eingeführte Qualitätsmanagementsysteme machen die Arbeit transparenter.

Diese veränderten Rahmenbedingungen zwingen zu einer Analyse der etablierten strukturierten Behandlungsabläufe in der Klinik um effektivere medizinökonomisch günstige Behandlungspfade zu erstellen. Effektive und valide Daten können Ressourcen aufdecken.

Methode: Anhand des Clinical Pathways „distalen Radiusfraktur mit Plattenosteosynthese“ werden retrospektiv die harten Daten von 50 zufällig ausgewählten Patienten des Jahres 2006 vor Einführung des Clinical Pathways mit 50 Patienten des Jahres 2007 nach Implementierung ausgewertet. Die Auswertung umfasst die Verweildauer, Anzahl der Verbandswechsel, Laborkosten, Anzahl der Röntgenuntersuchungen, Kosten der Schmerztherapie. Mittels Fragebogen wird die Zufriedenheit, die fachliche Akzeptanz des ärztlichen und medizinischen Personals ausgewertet.

Ergebnisse: Je 50 Patienten vor und nach Einführung des Clinical Pathways „distalen Radiusfraktur mit Plattenosteosynthese“ mit einem gleichen Durchschnittsalter von ca. 55 Jahre wurden eingeschlossen. Die Verweildauer sank von 7,2 Tagen im Jahr 2006 auf 5,2 Tage 2007. Bei unveränderten Laborkosten wurde die Anzahl der stationären Verbandswechsel auf 3 von 5 gesenkt. Die Anzahl der Röntgenaufnahmen reduzierte sich von durchschnittlich 3,7 auf 2,5 durch den intraoperativen Einsatz eines digitalen Mobilet. Die Kosten der Schmerztherapie sanken. Neben einer optimierten Ökonomie des Prozesses zeigte die Auswertung der Mitarbeiterfragebögen eine erhöhte Zufriedenheit die aus einer verbesserten Kompetenz und Selbständigkeit in der Arbeit resultiert.

Schlussfolgerung: Die Einführung von Clinical Pathways zur Darstellung der klinischen Arbeitsabläufe ist geeignet, existierende Reserven unter dem Druck der DRG orientierten Erlöse und der Sicherung der Qualität aufzuzeigen. Nach organisatorischer Implementierung sind die Inhalte sicherzustellen, zu kontrollieren und der medizinischen Entwicklung anzupassen. Zur Sicherung der Qualität sind Abweichungen zu dokumentieren. Damit werden Clinical Pathways zu einem übergeordneten Steuerungssystem, das hilft, Verlässlichkeit und Qualität im Krankenhaus zu sichern.