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Prospektiv randomisierte Versorgung distaler Radiusfrakturen: Kirschner-Drähte vs. winkelstabile Platte
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Die distale Radiusfraktur ist einer der häufigsten Knochenbrüche, häufig ist die operative Behandlung angezeigt. Dennoch herrscht eine lebhafte, kontroverse Diskussion bez. geeigneter Verfahren. Die aktuelle Untersuchung soll als prospektive, randomisierte Studie harte Evidenz einbringen.
Methodik: Eingeschlossen wurden 113 aufeinander folgende Patienten von 2003 bis 2004. Einschlusskriterien: frische (72h) distale Radius-Extensionsfraktur, Alter 18-80 Jahre. Ausschlusskriterien: vor bestehende Erkrankung/ Verletzung am betroffenen Handgelenk, konsumierende Grunderkrankung, Diabetes, Schwangerschaft. Die Randomisierung erfolgte in der Notaufnahme nach Aufklärung und Einwilligung für K-Drähte oder winkelstabile Platte (Aptus® System, Medartis, Basel). Standardisierte Nachuntersuchung: klinische Untersuchung, DASH-Score, Beweglichkeit (Neutral-Null-Methode), Greifkraft (Jamar-Dynamometer), Röntgenaufnahmen nach 6, 12, 26, 52 Wochen. Einteilung in Gruppe „Platte“ und „Drähte“. Vergleiche wurden mit Student-T-Test bzw. Chi-Quadrat-Test durchgeführt. Das Signifikanzniveau lag bei 95%.
Ergebnisse: 94 Patienten (Platte n=50, Drähte n=43) beendeten die Studie. Es wurden überwiegend Frauen (Platte 75%, Drähte 86%) und Rechtshänder (Platte 93%, Drähte 98%) eingeschlossen, meist war die nicht dominante Seite betroffen (Platte 70%, Drähte 61%). 1-Jahres-Outcome s. Tabelle 1 [Tab. 1], Tabelle 2 [Tab. 2]. Zusätzliche signifikante Unterschiede zeigte der DASH nach 6 Monaten. DASH A: Platte 43 (23-95), Drähte 30 (22-77; p0,05); DASH B Platte 12 (7-30), Drähte 10 (7-30; p0,05); DASH C Platte 6 (4-20), Drähte 4 (4-20; p0,05). Komplikationen traten bei 8 Patienten (Platte 3, Drähte 5) auf.
Schlussfolgerung: Patienten mit K-Draht-Osteosynthese und Gipsschiene oder Fixateur externe zeigen einen funktionellen Vorteil gegenüber den Patienten mit Plattenosteosynthese. Bleiben Frakturform und Anspruchshaltung der Patienten unberücksichtigt, scheinen 1 Jahr nach operativer Versorgung Zugangsmorbidität oder Implantate das Outcome der Patienten zu beeinflussen.