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Stabilität der palmaren multidirektionalen, winkelstabilen Plattenosteosynthese bei distaler Radiusfraktur – eine biomechanische Untersuchung zu unterschiedlicher Schraubenplatzierung
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Probleme bei palmarer Plattenosteosynthese bei distaler Radiusfraktur können durch intraartikuläre Positionierung der Schrauben oder durch eine ungenügende distale knöcherne Abstützung mit nachfolgender Sinterung der Frakturzone entstehen. In der vorliegenden biomechanischen Studie wurde eine palmare winkelstabile Platte (Aptus® Radius 2.5, Medartis) mit variabler distaler Schraubenplatzierung verwendet. Ziel der Studie war es, die biomechanischen Eigenschaften bei verschiedenen distalen Schraubenplatzierungen zu untersuchen.
Methodik: 16 frische, humane distale Radiuspaare wurden gemäß ihrer Knochendichte (pQCT) in 4 Gruppen zu jeweils 8 Radii aufgeteilt. Als Frakturmodell diente eine extraartikuläre, distale Radiusfraktur (AO 23-A3). Es wurden 4 verschiedene Möglichkeiten der zweireihigen, distalen Schraubenplatzierung untersucht (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]):
Gruppe a: Besetzen nur der distalen Schraubenreihe (n=4 winkelstabile Schrauben),
Gruppe b: Besetzen der beiden Schraubenreihen im Wechsel (n=4),
Gruppe c: Besetzen nur der proximalen Schraubenreihe (n=3),
Gruppe d: Besetzen der beiden Schraubenreihen (n=7).
Der Plattenschaft wurde proximal mit je 3 Schrauben fixiert. Die Proben wurden in einer Materialprüfmaschine jeweils mit 4 Zyklen palmarer, dorsaler (jeweils 80 N) und axialer Belastung (250 N) sowie dynamischer axialer Belastung (1000 Zyklen) getestet und abschließend einem Versagenstest ausgesetzt. Der Mann-Whitney-Test wurde herangezogen, um statistisch signifikante Unterschiede auszumachen. P-Werte ≤ 0,05 wurden als signifikant erachtet.
Ergebnisse: Gruppe d mit Besetzung aller distalen Schraubenlöcher war erwartungsgemäß unter axialer Belastung mit 429 N/mm signifikant stabiler als die anderen Gruppen. Überraschenderweise zeigte die Gruppe mit im Wechsel besetzter Schrauben (Gruppe b) deutlich erniedrigte Stabilitätswerte mit 208 N/mm. Gruppe a ereichte eine mittlere Steifigkeit von 177 N/mm, Gruppe c von lediglich 83 N/mm. Für die dorsale wie auch die palmare Belastung konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Versuchsgruppen festgestellt werden.
Schlussfolgerung: Die hier getestete palmare winkelstabile Plattenosteosynthese weist bei Besetzung aller distalen Schraubenlöcher die größte Stabilität auf. Als instabil darf man die Besetzung nur der proximalen Reihe ansehen. Interessantweise zeigen das Besetzen nur der distalen Reihe und Besetzen der distalen und proximalen Schreibenlöcher im Wechsel ähnliche biomechanische Eigenschaften. Es sollten daher möglichst viele Schrauben in das distale Fragment eingebracht werden, mindestens jedoch 4 winkelstabile Schrauben.