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Chirurgische Technik, Behandlungsresultate und funktionelle Ergebnisse partieller und totaler Sakrektomien bei primär malignen Tumoren und solitären Metastasen des Sakrums
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Published: | October 16, 2008 |
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Einleitung: Primär maligne Neoplasien sowie solitäre Metastasen bestimmter Tumoren (TM) des Sakrums stellen Indikationen zur Resektion dar. Ziel war die Beschreibung des onkochirurg. Managements und der eigenen Behandlungsergebnisse nach Sakrumresektion.
Methodik: Eingeschlossen wurden 22 Pat. (m/w:12/10; 54±15 Jahre) mit primären malign. TM (n=15; Chordom (n=11), MFH/pleomorph./Ewing Sarkom (n=3) und solitären sakralen Metastasen (n=7, 3x Adeno-Ca, 1x Melanom, 2x Sarkom, 1x ovarieller Stroma-TM). Bei 1 Pat. wurde das totale Sakrum (S1-S5), bei 12 Pat. S2-S5, bei 5 Pat. S3-S5, und bei 4 Pat S4-S5 entfernt. 13 Pat. erhielten prä-/ oder postop. Zusatztherapien. Alle Resektionen erfolgten von dorsal. Bei 13 Pat. wurde laparoskop. ein Anus praeter angelegt. Die Resektion wurde bei 9 Pat. mit Hilfe CT-basierter Navigation durchgeführt. 5 Pat. erhielten eine spinopelvine Stabilisierung mittels Distraktionsspondylodese. Die postop. Funktion und krankheitsbezogene Lebensqualität der Pat. (11/22) wurden mit dem MSTS-, SF-36- und EORTC-Score evaluiert.
Ergebnisse: Bei einem Follow-up von 100% betrug das mittl. follow-up 28 Monate (1-171), mit einer Überlebenszeit postop. von 35 (±45) Monaten für Primär-TM und 14 (±9) für Metastasen. Die Resektionsgrenzen waren R0 in 19 und R1 in 3 Pat. Die lokalrezidivfreie postop. Überlebenszeit betrug im mittel 24 (±22) Monate für Primär-TM und 10 (±6) für Metastasen. Bei 3 Pat. trat ein Lokalrezidiv auf. 8 Pat. entwickelten Fernmetastasen an denen 7 Pat. im Mittel nach 46 Monaten (2-165) postop. verstarben. Die Analyse der Resektionsgrenzen und Höhe der Resektion konnte keinen Unterschied zwischen navigierten und nicht-navigierten Resektionen aufzeigen. Es fand sich kein Unterschied im SF-36 zwischen Patienten bei denen Resektionen ober- oder unterhalb des S2-Segmentes durchgeführt wurden. Auch fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Primär-TM und Metastasen bezüglich der Scores. Hier lagen die Werte für den SF-36 bei 60 (±28) vs. 60 (±19), Enneking bei 65,7 (±28) vs. 57,8 (±19) und EORTC bei 66,7 (±18) vs. 61,1 (±29).
Schlussfolgerung: Die lokale Sanierung von malignen Sakrum-TM ist ein chirurgisch anspruchsvolles Verfahren bei dem mit suffizienten Resektionsgrenzen eine langzeitige lokale Tumorkontrolle bei akzeptable Funktion und Lebensqualität erreicht werden kann. Multimodale Zusatztherapien können zusätzlich die Lokalrezidivrate effektiv reduzieren. Sorgfältige Patientenselektion und eine detaillierte OP-planung sind Voraussetzungen für Vermeidung schwerer Komplikationen, vertretbare neurolog. Defizite sowie eine verbesserte Gesamtprognose. Die CT/MRT-Navigation bietet intraop. einen erheblichen Zugewinn an Orientierung. Inwieweit dadurch eine Reduktion der Resektionsdefektgröße und eine positive Beeinflussung der lokalen und system. Tumorrezidivrate erreicht werden kann, muss in zukünftigen Studien evaluiert werden.