Article
Was ist besser? Verwendung autologer Spongiosaplastik (aS) oder demineralisierter Knochenmatrix (DBM) bei der operativen Behandlung der Pseudarthrose langer Röhrenknochen
Search Medline for
Authors
Published: | October 16, 2008 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Die Pseudarthrose (PA) ist eine schwerwiegende Störung der Knochenbruchheilung, die zu chronischen Schmerzen und Funktionsminderung führen kann. Die Therapie besteht in der Regel aus der operativen Revision mittels PA-Resektion (Res), der Stabilisierung (ORIF) und ggf. der Anwendung von knochenwachstumsstimulierenden Mediatoren. Darunter zählt insbesondere die Anlagerung von autologer Spongiosa (aS). Seit einigen Jahren werden alternative Verfahren, wie die allogene, demineralisierte Knochenmatrix (DBM), für diesen Zweck angewendet. Eine einheitliche Empfehlung besteht bisher jedoch nicht. Mittels dieser retrospektiven, klinischen Analyse sollte daher ermittelt werden, welchen Stellenwert der Einsatz von DBM im Vergleich zu aS auf die PA-Heilung hat.
Methodik: Im Zeitraum von 01/2000 bis 11/2006 wurden an unserer Klinik insgesamt 61 Patienten aufgrund einer PA bei Z.n. traumatischer Fraktur eines langen Röhrenknochens operativ therapiert (Ausschlusskriterien: pathologische Fraktur, Infektpseudarthrose, PAVK Stadium II). Dabei wurde bei 31 Patienten die PA-Operation mittels Res+ORIF sowie der additiven Anlagerung entweder von aS aus dem Beckenkamm (Gruppe 1) oder von DBM (Gruppe 2) durchgeführt (51%): 10 von 10 Patienten mit DBM-Anlagerung (100%) und 10 von 21 Patienten mit aS-Anlagerung (48%) (Rest: "nicht erreichbar" = 38%, "Ablehnung der Studienteilnahme"=14%) konnten in einem postoperativen Zeitraum von mindestens 12 Mo. nachuntersucht werden und beantworteten einen Fragebogen zum Heilungsverlauf.
Ergebnisse: Zwischen den beiden Gruppen gab es keinen signifikanten Unterschied bezüglich Alter (Gr.1 Ø 53J., Gr.2 Ø 58J.), Geschlecht (Gr.1 m/w=6/4; Gr.2 m/w=3/7) und Anzahl der Vorerkrankungen (stratifiziert; Gr.1 Ø 1.8, Gr.2 Ø 2.1). Der Nachuntersuchungszeitraum lag im Durchschnitt bei 50 Monaten (Gr.1 Ø 57 Mo., Gr.2 Ø 43 Mo.; Chi-Quadrat p=0,313). Frühkomplikationen (z.B. Wundinfekt, Hämatom u.a.) wurden in keiner Gruppe dokumentiert. In der aS-Gruppe musste ein Patient aufgrund einer persistierenden PA (10%) einer Reoperation 15 Mo. nach Primäroperation unterzogen werden, wohingegen in der DBM-Gruppe alle PA zur Ausheilung kamen (Chi-Quadrat p=0,305). Ein Patient klagte über den gesamten Nachuntersuchungszeitraum von 85 Mo. über relevante Beschwerden im Bereich der Spongiosaentnahmestelle (10%). Die DBM-Patienten hatten signifikant geringere persistierende Schmerzen im OP-Bereich (VAS Gr.1 Ø 2.4, Gr.2 Ø 0,25) im Vergleich mit der aS-Gruppe (Mann-Whitney p=0,016).
Schlussfolgerung: Aufgrund von signifikant geringerer Schmerzintensität im Nachuntersuchungszeitraum, einer vergleichbaren knöchernen Konsolidierungsrate und fehlender Komorbidität an der Spongiosaentnahmestelle kann die PA-Versorgung mittels Verwendung von DBM der Anlagerung von aS vorgezogen werden. Insbesondere bei Patienten mit einer erwarteten Spongiosa-Rarefizierung (z.B. älterer Patient, Osteoporose) stellt dieses Vorgehen eine vorteilhafte Methode dar.