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Prognostische Validität des EFL-Assessmentverfahrens nach Verletzungen des Bewegungsapparates
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Assessmentverfahren zur Beurteilung der körperlichenn Leistungsfähigkeit gewinnen im Entscheidungsprozess eines optimierten Fallmanagements an Bedeutung. Als objektivierbare Beurteilungssysteme sollen sie eine standardisierte und reproduzierbare Erfassung der körperlichen Belastbarkeit ermöglichen. Das EFL Verfahren nach Isernhagen besteht aus 29 Leistungstests der Kategorien Lasten/Kraft, Haltung/Beweglichkeit, Fortbewegen, Gleichgewicht und Handkoordination. Das Leistungsprofil wird anhand kinesiophysischer und biomechanischer Kriterien sowie Frequenzparameter beurteilt. Die Validität des Verfahrens und die Anwendbarkeit dieses US-amerikanischen FCE-Systems im deutschen Rehabilitationssystem sind bisher nicht untersucht. Ziel der Studie ist die Untersuchung der prognostischen Validität des Assessmentverfahrens.
Methodik: Nach Verletzungen des Bewegungsapparates wurde das Assessmentverfahren EFL nach Isernhagen durchgeführt. Die Ergebnisse der Evaluationen werden deskriptiv dargestellt. Anhand einer Unterstichprobe (Wirbelkörperfraktur) erfolgte die Bewertung der prognostischen Validität durch eine Nachuntersuchung.
Ergebnisse: Zwischen August 2004 und Juni 2007 wurden n=188 EFL-Untersuchungen durchgeführt (männlich n=154). In 167 Untersuchungen lag eine konkrete geschlossene Fragestellung vor (Abgleich des Leistungsprofils mit konkreter Tätigkeit). 21 Untersuchungen wurden mit einer offenen Fragestellung (positives/negatives Leistungsbild) durchgeführt. 61 Probanden zeigten keine arbeitsbezogenen Leistungsdefizite. Bei 63 Probanden lag das qualitative Leistungsniveau deutlich unter den Arbeitsanforderungen. Bei 23 weiteren Probanden zeigten sich funktionelle Leistungseinschränkungen quantitativer Natur, während die qualitativen Leistungen keine Einschränkungen zeigten (Dekonditionierungszustand). In 20 Fällen erfolgte ein Abbruch der Testitems durch den Probanden ohne objektivierbare Beobachtungskriterien.
Die Unterstichprobe (Wirbelkörperfraktur) umfasste 28 männliche Patienten (Altersdurchschnitt 37,2 Jahre, Spannweite 17-53 Jahre). Die Zeitdauer zwischen Unfalltag und Tag der Untersuchung lag bei 14,4 Monaten (Durchschnitt, Spannweite 7-54 Monate).
Bei 23 von 28 (82%) Tests stimmten Vorhersage und Ergebnis der Nachuntersuchung überein (Kriterium: Arbeitsfähigkeit in untersuchter Tätigkeit). Bei 2 Tests gab es falsch negative Bewertungen, in einem Falle eine falsch positive Beurteilung.
Schlussfolgerung: Mit dem Assessmentverfahren nach Isernhagen lässt sich zwischen quantitativen und qualitativen Leistungsdefiziten differenzieren. Die Untersuchung der prognostischen Validität zeigte eine hohe Übereinstimmung. Das Ergebnis wird durch die Beeinflussung der beruflich-rehabilitativen Steuerung durch den Leistungsträger bei negativen Testbeurteilungen eingeschränkt. Zukünftige Untersuchungen müssen die Outcomevariable operationalisieren, so dass Aussagen über die prognostische Validität möglich sind.