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Prä- und frühklinische Versorgungsqualität pädiatrischer und erwachsener Traumapatienten
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Published: | October 16, 2008 |
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Zielsetzung: Ziel dieser Untersuchung war es Unterschiede in der präklinischen und initialen klinischen Versorgungsqualität zwischen pädiatrischen und erwachsenen Traumapatienten unter besonderer Berücksichtigung etwaiger Nachteile des kindlichen Patientenkollektivs aufzuzeigen.
Methodik: Aus 10544 in den Jahren von 2003 bis 2006 im Traumaregister® der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie erfassten Patienten, wurde retrospektiv auf Grundlage definierter Parameter eine Matched-Pair-Analyse durchgeführt. Als Matching-Kriterien wurden neben Geschlecht und Alter (6-14 Jahre vs. 20-50 Jahre), der initiale systolische Blutdruck ( 90 mmHg vs. ≥ 90 mmHg), die initiale Bewusstseinslage (GCS ≤ 8 vs. GCS ≥ 9) und die Verletzungsschwere, gemessen durch die Abbreviated Injury Scale (AIS) in den Regionen Kopf, Thorax, Abdomen und Extremitäten, definiert. Die ermittelten Daten wurden hinsichtlich des Unfallhergangs, therapeutischer sowie diagnostischer Maßnahmen und Outcome analysiert.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 312 Paare gebildet werden. In jeweils 67,0 % handelte es sich um männliche Patienten. Das Durchschnittsalter lag in der Gruppe der Kinder bei 10,56 Jahren, bei den Erwachsenen bei 33,93. Als Unfallhergang überwog bei Kindern, die Teilnahme als Fußgänger am Straßenverkehr (25 % (päd.) vs. 5,8 % (erw.)), Erwachsene wurden zumeist als KFZ - Insasse traumatisiert (36,5 % (erw.) vs. 14,1 % (päd.)). Bei gleicher Verletzungsschwere (ISS [MW]: 17,99 (päd.) vs. 17,20 (erw.)) wurden Kinder häufiger per RTH (41,5 % vs. 33,9 %) transportiert. Zwischen Unfall und Aufnahme in der Klinik lagen bei Kindern im Mittel 64,57 min im Vergleich zu 70,26 min bei Erwachsenen. Die Versorgungszeit im Schockraum betrug 67,82 min (päd.) vs. 74,27 min (erw.). Eine präklinische Volumensubstitution erfolgte bei 91,7 % der Kinder und 94,9 % der Erwachsenen (p=0,04). Kinder wurden zu 50,2 %, Erwachsene zu 43,8 % (p= 0,07) durch den Notarzt intubiert. Bei jeweils sieben Patienten (2,3 %) wurde präklinisch eine Thoraxdrainage gelegt, Katecholaminpflichtigkeit bestand bei je 15 Verunfallten (4,9 %), eine präklinische Reanimation erfolgte bei 2,0 % der Kinder und 3,2 % der Erwachsenen. Die Letalität betrug im Kindesalter 6,7 %, bei den Erwachsenen 9,0 %.
Schlussfolgerungen: Mit Ausnahme der präklinischen Volumensubstitution und dem Einsatz des Rettungshubschraubers als Rettungsmittel konnten in der hier vorliegenden Studie keine signifikanten Unterschiede bezüglich der prä- und frühklinischen Versorgungsqualität zwischen Kindern und Erwachsenen aufgezeigt werden. Insbesondere konnte keine qualitative Benachteiligung des kindlichen Patientenkollektivs nachgewiesen werden. Im Gegenteil zeigten sich kürzere initiale Versorgungszeiten im Falle pädiatrischer Traumapatienten.