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Untersuchungen zur intrazellulären Wirksamkeit von Daptomycin und Tigecyclin im Osteoblasten-Infektionsmodell
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Staphylokokken, häufigste Erreger einer Osteomyelitis, besitzen die Fähigkeit sich einer effektiven Antibiotikatherapie durch Internalisierung in die Wirtszelle zu entziehen. Dies stellt ein hohes Potential für rekurrierende Infektionen dar und macht somit die intrazelluläre Wirksamkeit von Antibiotika zu einem entscheidenden Faktor bei der Wahl von Wirkstoffen in der Therapie von Osteomyelitiden. Derzeitige Aufgabe ist es, vor allem neue Wirkstoffe für die Therapie auf ihre intrazelluläre Wirksamkeit zu untersuchen. Entsprechend war es Ziel dieser Studie, die intrazelluläre Wirksamkeit von Daptomycin und Tigecyclin, deren Wirkspektrum auch multiresistente Keime umfasst, im Vergleich zu Gentamicin und Rifampicin in einem Osteoblasten-Infektionsmodell zu untersuchen.
Methodik: Primäre, humane Osteoblasten wurden mit einer Dichte von 1x105/well und verschiedenen Staphylococcus aureus Stämmen (MOI von 100) über 4h infiziert. Anschließend wurden die extrazellulären Keime mit Lysostaphin abgetötet und die Osteoblasten optional in Anwesenheit von 10µg/ml Gentamicin, 10µg/ml Daptomycin, 10µg/ml Tigecyclin oder 7µg/ml Rifampicin inkubiert. Nach Lyse der Osteoblasten wurde die Lebendzellzahl der internalisierten Bakterien bestimmt.
Ergebnisse: Daptomycin erwies sich unabhängig von der getesteten Inkubationsdauer als nicht zellgängig. Nach 20h wie auch nach 40h Inkubation konnte eine mit dem nicht zellgängigen Gentamicin vergleichbare intrazelluläre Keimzahl gezeigt werden. Auch die Kombination aus Gentamicin und Daptomycin zeigte keinen synergistischen Effekt in der intrazellulären Wirksamkeit. Eine Kombination aus Daptomycin und Rifampicin hingegen wies eine von der Inkubationsdauer abhängige Eradikation intrazellulärer Bakterien auf. Diese war der Einzelapplikation des zellgängigen Rifampicins vergleichbar. Tigecyclin zeigte im Vergleich zu Gentamicin und Rifampicin nach 20h Inkubation eine intermediäre intrazelluläre Wirksamkeit, die durch Erhöhen der Inkubationsdauer auf 40h signifikant verstärkt wurde. Ein synergistischer Effekt mit Gentamicin konnte jedoch auch hier nicht nachgewiesen werde. Die Kombination mit Rifampicin war, wie auch für Daptomycin gezeigt, der Einzelapplikation von Rifampicin vergleichbar. Keine der hier getesteten Konzentrationen und Inkubationszeiten führten zur Induktion von Resistenzen oder der Ausbildung des SCV-Phänotyps von S. aureus.
Schlussfolgerung: Aufgrund steigender Antibiotikaresistenzen erhöhte sich in den letzten Jahren sowohl die Inzidenz für S. aureus induzierte Osteomyelitiden, wie auch die Frage nach neuen Wirkstoffen für eine adäquate Therapie dramatisch. Daptomycin und Tigecyclin erscheinen hierfür aufgrund ihres Wirtsspektrums viel versprechend. Eine Anwendung beider Substanzen in der Therapie von Osteomyelitiden jedoch erscheint aufgrund der hier vorgestellten Ergebnisse nur in Kombination mit einem weiteren zellgängigen Antibiotikum wie z.B. Rifampicin empfehlenswert.