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Vergrößerter Alphawinkel nach Nötzli am Femurkopf-/Schenkelhals-Übergang bei nichttraumatischer Hüftkopfnekrose
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Während für einen Teil der nichttraumatischen Hüftkopfnekrosen [HKN] Faktoren wie Alkoholabusus, Cortisonmedikation, Fettstoffwechselstörungen, Gerinnungsstörungen etc. als ursächlich benannt werden, gibt es für einen Großteil keine Hinweise auf die Entstehung der Nekrose. Das für die Versorgung des Hüftkopfs entscheidende Gefäss stellt ab dem Adoleszentenalter die Arteria circumflexa femoris medialis mit ihren Ästen dar, die lateral am Schenkelhals bzw. Femurkopf penetrieren. Kann eine Schädigung dieser arteriellen Versorgung durch repetitives Anschlagen bei reduzierter Femurkopf-/Schenkelhals-Taillierung bzw. vergrößertem Winkel α (im Sinne eines femoro-acetabulären Impingements [FAI]) einen Teil der nichttraumatischen HKN erklären?
Methodik: Röntgenbilder (Beckenübersichts- und axiale Aufnahmen) der im Zeitraum von Januar 1995 bis Dezember 2005 wegen einer nichttraumatischen HKN in unserer Klinik operierten Patienten wurden hinsichtlich der Konfiguration des proximalen Femurs beurteilt. Die Femurkopf-/Schenkelhals-Taillierung wurde mit regelrecht, mäßig reduziert, reduziert bis aufgehoben und aufgehoben bewertet und der Winkel α nach Nötzli bestimmt. 118 Hüften wurden in die Studie eingeschlossen. 40,7% der Patienten hatten eine positive Anamnese für den Risikofaktor Alkohol, 44,1% für eine Kortisonbehandlung.
Ergebnisse: Hinsichtlich der Ficat-Klassifikation fand sich in 1,7% Stadium I, in 55,1% Stadium II, in 38,2% Stadium III und in 5,1% Stadium IV. Gemäß o.g. Einteilung der Femurkopf-/Schenkelhals-Taillierung bot sich in den a.-p. bzw. axialen Röntgenaufnahmen folgendes Bild: Regelrecht 60,2% bzw. 9,3%, mäßig reduziert 32,2% bzw. 37,3%, reduziert bis aufgehoben 7,6% bzw. 35,6% und aufgehoben 0% bzw. 16,9%. Eine „pistol grip deformity“ zeigte sich bei keinem der Patienten in der a.-p. Röntgenaufnahme, allerdings bei 19,5% in der axialen Aufnahme. Der Winkel α betrug im Mittel 62,5° (SD: 18,3°) und 66,7° (SD: 14,0°) in der a.-p. bzw. in der axialen Projektion.
Schlussfolgerungen: In unserem Kollektiv von 118 Hüften mit idiopathischer Hüftkopfnekrose zeigte sich bei knapp 20% eine „pistol grip deformity“. Der Winkel α nach Nötzli betrug im Mittel 63° und 67° in der a.-p. bzw. axialen Röntgenprojektion. Angesichts einer publizierten Prävalenz des sog. „post slip“-Erscheinungsbilds des proximalen Femurs von 8% und eines durchschnittlichen Winkels α von 42° bei Gesunden liegt damit der Schluss nahe, dass in einem Teil der nichttraumatischen HKN die Konfiguration des proximalen Femurs von Bedeutung für die Entwicklung einer HKN sein könnte.