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Ganganalytische und klinische Untersuchungen bei Patienten nach navigierter Hüftendoprothesenimplantation
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Die Anwendung von Navigationssystemen in der Hüftendoprothetik ist in der Orthopädie ein inzwischen etabliertes Verfahren. Es stellt sich jedoch die Frage, ob sich der erhöhte finanzielle und zeitliche Aufwand für dieses Verfahren auch in einer Verbesserung der OP-Ergebnisse widerspiegelt. Deshalb sollte mit Hilfe einer randomisierten prospektiven Studie untersucht werden, inwieweit sich die Ergebnisse von Hüft-TEP operierten Patienten unterscheiden, je nachdem ob die Operation navigiert oder nicht navigiert durchgeführt wurde.
Methodik: Neben der Ermittlung klinischer Parameter (Harris-Hip-Score (HHS), Merle d’Aubigne, VAS, SF 36, WOMAC) wurden ganganalytische Daten bestimmt (Zeit-Distanzparameter, Bodenreaktionskräfte, Knie- und Hüft-Winkel und -Momente). Dafür nutzten wir ein dreidimensionales Ganganalysesystem Vicon 460, bestehend aus 6 Infrarotkameras und 3 Kraftmessplatten. Für die Navigation von Schaft und Pfanne kamen das Navitrack- und Brainlab-System zum Einsatz. 52 Patienten wurden navigiert (mN) und 51 Patienten auf herkömmliche Weise operiert (oN). Alle Patienten konnten im Durchschnitt 8 Monate postoperativ nachuntersucht werden.
Ergebnisse: Für die klinischen Ergebnisse ergab sich postoperativ für alle Parameter eine deutliche Verbesserung der Werte. Dabei waren die Ergebnisse für die Gruppe mit Navigation immer besser (Bsp. HHS: oN: präop. 47,2 ±12,8; postop. 90,3 ±11,9; mN: präop. 49,3 ±15,0; postop. 94,5 ±5,8). Für die Zeit-Distanz Parameter (Kadenz, Ganggeschwindigkeit, Schrittlänge u.a.) ergab sich eine ähnliche Tendenz. Als sehr aussagefähig erwiesen sich die Hüft- und Kniemomente sowie der Kniewinkel. Besonders interessant war dabei nicht nur der Vergleich zwischen den Gruppen oN und mN, sondern auch der Vergleich von operierter Seite zur Gegenseite. Am Beispiel des sagittalen Kniemomentes zeigte sich trotz der postoperativen signifikanten Verbesserung, dass es noch deutliche Unterschiede zwischen operierter Seite und Gegenseite gab. Dabei verringerte sich dieser Unterschied postoperativ für die Gruppe mN stärker als für die Gruppe oN. Es zeigt sich jedoch auch, dass die Werte der Gesunden für das Kniemoment von beiden Gruppen 8 Monate postoperativ noch nicht erreicht wurden.
Schlussfolgerungen: Die Ganganalyse stellt ein sensitives Verfahren dar, um objektive Parameter zu ermitteln. Es konnte gezeigt werden, dass für beide Gruppen gute OP-Ergebnisse erzielt wurden, wobei die Gruppe mit Navigation prinzipiell bessere Werte erzielte. Trotz klinisch sehr guter postoperativer Ergebnisse belegen die Ergebnisse der Ganganalyse jedoch auch, dass es 8 Monate postoperativ z.T. immer noch muskuläre Defizite gab.
(gefördert durch die DFG – Projekt BA 2229/1-1 + 1-2)