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Minimal-invasiver versus konventioneller Zugang bei bicondylärer navigierter Knieendoprothesenimplantation – Präzision des Alignments
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Minimalinvasive Verfahren befinden sich auch wegen potentieller Gefahren in der Diskussion. Kritiker befürchten besonders Implantationsfehler. Ziel dieser Studie ist es zu evaluieren, ob eine erhöhte Rate im Bezug auf das Malalignment nach minimalinvasiver Knieendoprothetik zu beobachten ist und ob das minimalinvasive Verfahren Vorteile in der frühen postoperativen Zeit im Vergleich zum Standard Zugang hat.
Methodik: 50 Patienten wurden unter Verwendung des OrthoPilot 4.2 Navigationssystems und des Columbus Knieendoprothesensystems (BBraun Aesculap, Tuttlingen, Deutschland) versorgt. 25 Endoprothesen wurden über einen konventionellen (CONV) parapatellar-medialen Zugang mit klassischer Exposition, 25 über einen minimalinvasiven (MIS) Mini-Mid-Vastus Zugang implantiert. Für beide Gruppen wurden die Ausschlusskriterien des MIS-Zuganges angenommen. Intraoperativ wurde zu Beginn der Operation (Nav1a) und nach Einbringen der original Komponenten (Nav1b) die mechanische Achse, passiver Bewegungsumfang (ROM) und die passive mediolaterale Bandstabilität navigatorisch, entsprechend dem durch das System vorgegeben Arbeitsablauf, gemessen. Nach erneutem Starten der Prozedur wurden dieselben Parameter (Nav2) erneut durch kinematische und anatomisch-palpatorische Determinierung der Gelenkzentren bei einliegendem Implantat bestimmt. Nav2 stellt somit eine vom operativen Vorgehen unabhängige Messung dar. Zur Validierung wurde eine prä- und postoperativ Becken-Bein-Statik (BBS) durchgeführt. Während der ersten 10 postop. Tage wurden täglich Messungen der ROM und der Schmerzstärke (VAS) durchgeführt. Weiterhin wurden perioperative Blutverluste und Komplikationen dokumentiert. Der Vergleich der Ergebnisse erfolgte durch den T-Test.
Ergebnisse: Beide Gruppen waren vergleichbar im Hinblick auf die präoperativen demographischen, radiologischen und navigatorischen Daten (BBS, Nav1a). Es zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede im Bezug auf die intraoperativen Messungen (Nav1b, Nav2) nach Implantation und des radiologischen Alignments (BBS) sowie der Komplikationsrate und des Blutverlustes. Die Korrelation der radiologischen und navigatorischen Daten waren in beiden Gruppen identisch. Die Schnittlängen waren bei den MIS-Zugängen signifikant kürzer. Die postoperative ROM war bei den MIS-Zugängen signifikant höher, die Schmerzintensität signifikant geringer.
Schlussfolgerungen: Bei Beachtung der Ausschlusskriterien können bei navigiertem minimalinvasivem Vorgehen keine Unterschiede in Bezug auf die Präzision des Alignments und der mediolateralen Bandstabilität nachgewiesen werden. Patienten mit MIS-Knieendoprothese zeigen eine schnellere Rekonvaleszenz im Bezug auf die Funktion und die Schmerzintensität. Unseres Erachtens soll die technisch anspruchsvolle MIS-Knieendoprothetik ausschließlich navigiert durchgeführt werden.