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Einfluss der Polymerisationstemperatur von Knochenzement bei der Vertebroplastie auf den Spinalkanal
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Published: | October 9, 2007 |
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Einleitung: Bei der Therapie osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen haben sich Vertebroplastie und Kyphoplastie zum einem festen Bestandteil des therapeutischen Spektrums entwickelt. Die häufigsten perioperativen Komplikationen resultieren aus dem Austritt von Knochenzement in den Spinalkanal oder paravertebrale Gefäße, wo sie bis zur Lungenembolie führen können. Immer wieder wird aber auch die beim Aushärten des Zementes entstehende Polymerisationstemperatur angeschuldigt, für thermische Schäden am Myelon verantwortlich zu sein.
Material und Methoden: In einer experimentellen Untersuchung an humanen Wirbelkörpern haben wir eine Vertebroplastie durchgeführt und die von der Hinterkante des Wirbelköpers in den Spinalkanal ausstrahlende Temperatur bestimmt. Diese wurde im Abstand von 1mm bis zur Mitte des Spinalkanals gemessen. Genutzt wurde dafür der Biomet Bone-Zement V. Dabei wurde so viel Zement wie möglich in den Wirbelkörper eingebracht. Die Blutzirkulation in den Venenplexus des Spinalkanals wurde durch eine Strömung im wasserbad simuliert.
Ergebnisse: Während des Aushärtens des Knochenzementes im Wirbelkörper lässt sich ein deutlicher Temperaturanstieg im Spinalkanal verzeichnen. Dieser nimmt von der Hinterkante des Wirbelkörpers zum Inneren des Spinalkanals ab. Für das Myelon bzw. die Cauda toxische Temperaturen konnten nicht dargestellt werden.
Diskussion: Messungen der Polymerisationstemperatur von Knochenzement bei der Vertebro- oder Kyphoplastie sind bislang spärlich. Zumeist erscheint das Versuchsmodell ungeeignet, die Situation am lebenden Organismus nachzubilden. Wir führten die Untersuchung daher an menschlichen Wirbelkörpern in einem der Realität nahe kommenden Modell durch. Für den verwendeten Zement konnte dabei die Unschädlichkeit der Temperatur, die beim Aushärten entsteht, nachgewiesen werden. Für andere Knochenzemente muss dieser Nachweis gesondert gefordert werden. Ob die Temperatur, wie gelegentlich postuliert, für die analgetische Wirkung der Operation verantwortlich ist, kann nicht belegt werden. Schäden für das Myelon scheinen jedoch bei korrekter Applikation des Zementes auszuschließen zu sein.