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Zur Problematik der Satellitenfraktur und Zweitfraktur nach perkutaner Kyphoplastie osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen – Verfahrensalgorithmus und Ergebnisse aus 457 Augmentationen und 6 Jahren
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Die Ätiologie von Folgefrakturen unbehandelter Wirbelkörper nach Ballonkyphoplastie wird kontrovers diskutiert. Der schicksalhafte Verlauf der Wirbelsäulenosteoporose steht der biomechanischen Alteration im Sinne erhöhter Steifigkeit augmentierter Wirbelkörper als mögliche Ursache gegenüber. Zur Erhellung des Sachverhaltes erfolgte die Analyse eines prospektiv erfassten Patientengutes mit 457 Augmentationen.
Methodik: Alle Patienten wurden über ASA-Score, Oswestry-Score und Karnovsky-Index prospektiv erfasst, die Dokumentation des subjektiven Therapieerfolges erfolgte mittels Visual Analog Scale. Die Analyse der Patienten mit Folgefrakturen umfasste Alter, Geschlecht, Steroidmedikation, Zeitabstand zur Erstkyphoplastie, Frakturlokalisation, Umfang und Dauer einer Osteoporosemedikation.
Ergebnisse: Von 01/2001 bis 09/2006 wurden aus insgesamt 457 Augmentationen 216 Patienten mit 306 osteoporosebedingten Wirbelfrakturen durch perkutane Ballonkyphoplastie behandelt. 9 Patienten (4,2 %) zeigten innerhalb der ersten 24 Monate eine weitere Fraktur der thorakolumbalen Wirbelkörper. Betroffen waren 3 Männer und 6 Frauen , Gesamtdurchschnittsalter 75,3 Jahre. Die Therapie war bei 2 Patienten konservativ, 7 Patienten erhielten eine neuerliche Kyphoplastie. Die subjektive Ergebnisanalyse 1 Woche und 6 Monate nach der Zweitkyphoplastie durch die Visual Analog Scale zeigt bei allen 7 Patienten eine Beschwerdeverbesserung von mindestens 70 % der Ausgangswerte. Die Analyse nach den in der Methodik genannten Kriterien zeigte lediglich beim Geschlecht ein signifikantes Überwiegen der weiblichen Patienten. Das Risiko einer weiteren Osteoporosefraktur der Wirbelsäule wird durch eine vorhergehende Kyphoplastie im Vergleich zum nicht behandelten Kollektiv mit Porosefrakturen der Wirbelsäule eher erniedrigt, wie ein Vergleich unserer Zahlen mit der Literatur zum Thema belegt. Folgefrakturen später als 24 Monate nach der Erstkyphoplastie wurden nicht gesehen (Followup 68 Monate).
Schlussfolgerungen: Die Kyphoplastie osteoporotischer Wirbelfrakturen senkt das Risiko von Zweitfrakturen im Vergleich zum unbehandelten Kollektiv, was möglicherweise auch der anlässlich der Erstfraktur meist erst begonnenen medikamentösen Osteoporosetherapie attribuiert werden kann. Auch Folgefrakturen lassen sich mit ausgezeichneten Erfolgen einer Kyphoplastie zuführen.