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Der mini-posteriore im Vergleich zum posterolateralen Zugang sowie der neue posterior-superiore Zugang
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Die Minimalinvasiven Zugänge zum Hüftgelenk lassen sich in „Mini-Incision“- und „Muscle-Sparing“-Techniken unterteilen. Der Mini-Posteriore Zugang gehört zur zweiten Gruppe, da ein Teil der Aussenrotatoren ansatznah abgesetzt werden muss. Die Vorteile minimalinvasiver Zugänge werden bisher an klinischen Parametern analysiert. Es bleibt jedoch bisher unbeantwortet, ob wirklich eine geringere Traumatisierung der Muskulatur vorliegt. Mit Hilfe einer prospektiven Studie sollte anhand von Laborparametern analysiert werden ob der minimal-invasive hintere Zugang für die Hüftendoprothetik objektivierbare Vorteile gegenüber dem hinteren Standardzugang aufweist. Weiterhin war es Ziel eiern zweiten Studie einen hinteren Muscle-Sparing-Zugang zu entwickeln.
Methodik: Studie 1: In einer prospektiven Studie wurden 50 Hüftprothesen in minimal-invasiver Technik 50 mit Implantation über den hinteren Standardzugang gegenübergestellt. Es wurden präoperativ, 24 und 48 Stunden postoperativ die Muskelparameter Myoglobin, CK und CK-MM bestimmt sowie sämtliche klinisch relevanten Parameter analysiert, u.a. Blutverlust, Komplikationen, Krankenhausaufenthaltsdauer, Schmerzentwicklung (VAS), Beweglichkeit, Funktion, Oxford-Hip-Score, WOMAC und SF-36. Die klinschen Parameter wurden während des stationären Aufenthaltes und 6 Wochen postoperativ erhoben. Studie 2: Es wurde in einer internationalen Arbeitsgruppe anhand von zahlreichen Kadaverstudien ein neuer Zugang entwickelt, der oberhalb des Muskulus piriformis ohne Absetzen der Aussenrotatoren zum Hüftgelenk vorgeht. Nach sicherer OP-Technik wurde dieser klinisch angewendet.
Ergebnisse: Studie 1: Der Anstieg der Muskelenzyme war bei den minimal-invasiven Hüftoperationen tendentiell geringer. Der minimal-invasive Zugang führte hingegen zu einem signifikant geringeren Blutverlust, einem signifikant geringeren Schmerzpegel und einem signifikant kürzeren stationären Aufenthalt. Funktionell ergaben sich keine Unterschiede. 6 Wochen postoperativ waren keine klinischen Unterschiede mehr zu sehen. Studie 2: : In der klinischen Anwendungsstudie von 9 Fällen zeigte sich, dass die Implantation der Hüft-Totalendoprothesen reproduzierbar ohne Komplikationen durchgeführt werden konnte, dies jedoch nicht in allen Fällen. Vier mal musste dieser Zugang auf den herkömmlichen Mini-posterior-Zugang durch teilweises Absetzen der Aussenrotatoren erweitert werden. Die Abbrüche wurden notwendig, da sich intraoperativ die Pfannenfräsereinstellung nicht sicher korrekt einstellen ließ. Die Erweiterung des Zugangs verlief jedes mal ohne Probleme und war leicht durchführbar. Die Abbrüche erfolgten bei varischen Hüftgelenken (dreimal) und Protrusionscoxarthrose (einmal).
Schlussfolgerungen: Der minimal-invasive hintere Zugang zum Hüftgelenk weist gegenüber dem hinteren Standardzugang objektivierbare Vorteile mit klinisch besseren Ergebnissen auf, die sich in der frühen postoperativen Phase auswirken. Nach 6 Wochen postoperativ zeigen sich bis auf die kosmetischen Narbenverhätnisse jedoch keine klinischen Unterschiede mehr. Die nur tendientell geringeren Anstiege der Muskelenzyme lassen eine leicht geringere Muskeltraumatisierung beim Mini-posterioren Zugang vermuten. Der Mini-posterior-superiore Zugang ist ein neuer muskelsparender minimal-invasiver Zugang, der es erlaubt ohne Absetzen der Aussenrotatoren von posterior Hüfttotalendoprothesenimplanta-tionen durchzuführen. Er kann intraoperativ ohne Probleme zum Mini-posterioren Zugang erweitert werden.