Article
MRSA-Infektion und Lebensqualität
Search Medline for
Authors
Published: | October 9, 2007 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Was bedeutet eine MRSA-Infektion für die Lebensqualität eines unfallchirurgisch-orthopädischen Patienten? Ist die Lebensqualität eines infizierten Patienten vom Trauma, den Operationen oder der Art der Infektion abhängig?
Methodik: In einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie an 413 mit multiresistenten Erregern infizierten Patienten (Behandlungszeitraum 01.01.2000-31.12.2004) wurde nach einem mittleren NU-Intervall von 1163 Tagen p.op. (181-2145 Tage) die postoperative Lebensqualität an Hand des FLZ-M Bogens (Henrich & Herschbach) bestimmt. Die Patienten wurden in MRSA- und non-MRSA-Infektion sowie nach fünf Diagnosegruppen stratifiziert, Weichteilinfekte und die Normdaten von 6000 gesunden Individuen der Erstbeschreiber des FLZ-M dienten als Kontrollgruppen.
Ergebnisse: MRSA-Infektionen zeigen gegenüber anderen multiresistenten Erregern eine siginifkant erhöhte Persistenz- und Rezidiv-Rate im Beobachtungszeitraum. Ein weiterer Studienendpunkt war die Mortalität: es konnte eine erhöhte Mortalität von 30,43% in fünf Jahren gezeigt werden, insbesondere eine alleine auf MRSA zurückführbare, MRSA-spezifische Mortalität von 24,02%. Unter Gegenüberstellung MRSA Infizierter gegen die Normalbevölkerung der BRD und Patienten mit besonderen Erkrankungen (andere Infekte, Karzinom, HIV, M. Crohn...) wurde bei MRSA Infektion unter Anwendung der FLZ-M ein drastischer Lebensqualitätsverlust in den meisten Bereichen unabhängig von der Lokalisation oder Grundleiden bewiesen. Im Vergleich zu non-MRSA-Infektionen sind die Partnerschaft/Sexualität, die Lebensfreude und die Mobilität auf signifikantem Niveau reduziert.
Schlussfolgerungen: In der multivariaten Analyse ist eine MRSA-Infektion Grund für einen dramatischen Verfall der Lebensqualität, der die entsprechenden Werte bei Karzinom-erkrankung oder sogar AIDS-Erkrankung im Literaturvergleich noch unterbietet. Die MRSA-Infekt spezifische Letalität von ca. 25% in 5 Jahren rechtfertigt den finanziellen Maximalaufwand bei der aggressiven Behandlung dieses multiresistenten Erregers.