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Vergleichende biomechanische Analyse der Rotationssteifigkeit verschiedener Osteosyntheseverfahren am Mäusefemur
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Aufgrund des großen Spektrums an verfügbaren knockout Stämmen und spezifischen Antikörpern gewinnt die Maus als Versuchstier auch für Studien zur Knochenbruchheilung zunehmend an Bedeutung. Für die tierexperimentelle Untersuchung der molekularen Vorgänge während der Frakturheilung sind standardisierte Versuchsbedingungen allerdings unabdingbare Voraussetzung. Rotationsinstabile Osteosynthesetechniken sind daher für Frakturstudien ungeeignet.
Methodik: Vergleichende biomechanische Studie ex vivo: Rotationssteifigkeit von 5 Osteosynthesen am Mäusefemur nach middiaphysärer Osteotomie. Osteosynthesen: herkömmlicher Pin, Verriegelungsnagel, intramedulläre Zugschraube, Klammer und Platte (n= 5 Gruppen x 8 Proben). Stat. Auswertung: One-way ANOVA / Newman-Keuls Test.
Ergebnisse: Die biomechanische Rotationstestung zeigte bei einem Torsionswinkel (TW) von 10° eine signifikant höhere Torsionssteifigkeit (TS) der Zugschraubenosteosynthese (3,41±1,75 Nmm/10°) und der Klammerung (3,22±1,10 Nmm/10°) gegenüber der Verriegelungsnagelung (1,86±0,72 Nmm/10°). Die TS der Platte (10,97±3,79 Nmm/10°) wurde bei 10° TW allerdings von keinem dieser drei Stabilisierungsverfahren erreicht. Bei einem TW von 30° glichen sich die Ergebnisse des Verriegelungsnagel und der Zugschraube an (TS=3,28±1,52 Nmm/30° vs. 2,81±1,56 Nmm/30°; p>0,05), wohingegen die Klammerung (8,88±2,71 Nmm/30°) und die Plattenosteosynthese (15,99±9,93 Nmm/30°; p<0,05 vs. Klammer) weiter eine signifikant höhere TS aufwiesen. Der Pin gewährleistete keine rotationsstabile Osteosynthese (TS=0,01±0,01 Nmm/10°; TS=0,00± 0,00 Nmm/30°). Betrachtet man das Drehmoment bei Osteosyntheseversagen, bestätigten sich oben genannte Ergebnisse [(i) Platte (18,76±7,29 Nmm), (ii) Klammerung (10,61±3,38 Nmm), (iii) Zugschraube (5,24±2,00 Nmm), (iv) Verriegelungsnagel (3,73±1,58 Nmm), (v) Pin (0,03±0,02 Nmm)].
Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass der Pin, der mehrheitlich in Frakturstudien an der Maus eingesetzt wird, keine rotationsstabile und damit keine standardisierte Osteosynthese gewährleistet. Vor dem Hintergrund, dass die Frakturstabilität einen enormen Einfluss auf den Ablauf der Knochenbruchheilung hat, ist dieses Osteosyntheseverfahren daher ungeeignet. Die Platte und die Klammerung gewährleisten die höchste Rotationssteifigkeit, verlangen allerdings im Gegensatz zur Einbringung der Zugschraube und des Verriegelungsnagels einen traumatisierenden, offenen Operationszugang.