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Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Prävention akuter Sportverletzungen bei Spitzensportlern der Bundeswehr

Meeting Abstract

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  • J. Stening - Abt. Orthopädie/Rheumaorthopädie, Diakonie Krankenhaus, Bad Kreuznach, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocW.15.1-1253

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Published: September 28, 2006

© 2006 Stening.
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Fragestellung: Ziel der vorliegenden Studie war es, Unterschiede bei jüngeren und älteren Hochleistungssportlern in Bezug auf die Verletzungsinzidenz akuter Sportverletzungen zu analysieren und Präventionsmöglichkeiten aufzuzeigen. Darüber hinaus wurden die Untersuchungsgruppen bezüglich meh­rerer Nebenkriterien, die das Trainingsverhalten und den Sportverletzungs­modus beschreiben, untersucht.

Methodik: Als Erhe­bungsinstrument diente ein vollstandardisierter Fragebogen zur systematischen Erfassung der Sportverletzungen und des Trainingsverhaltens. Als Qualitätssicherungsmaßnahme erfolgte eine Überprüfung der Trainingsaufzeichnungen durch den Leiter der betreffenden Sportfördergruppe und der Angaben von Sportverletzungen durch den zuständigen Truppenarzt bei je 20% der Athleten. Bei einer Rücklaufquote von 58% konnten nach Qualitätskontrolle 300 Fragebögen in die Untersuchung eingeschlossen werden. Die Auswertung der Verletzungsinzidenzen erfolgte nach Zuordnung in eine der folgenden Sportartengruppen: Akrobatik, Waffensport, Kampfsport, Wintersport, Leichtathletik, Rückschlagballsport, Ausdauersport, Mannschaftsballsport, Sonstige. Zur Beschreibung von Unterschieden des Differenzenmedian der Gruppen (Gruppe Alt: > 3 Jahre im Hochleistungstraining ver­sus Gruppe Jung: < 3 Jahre im Hochleis­tungstraining) kam der Wilcoxon-Test zur Anwendung. Zur Darlegung eines signifikanten und relevanten Mittelwertunterschiedes wurde der T-Test mit dem 95%-Konfidenzintervall der Differenz angegeben. Zur Beschreibung von Unterschieden bei K unabhängigen Stichproben (Sportartengruppen) wurde der Kruskal-Wallis-Test eingesetzt.

Ergebnisse: Die Auswertung von 300 Fragebögen zeigte, dass die jüngeren Hochleistungssportler (1,46 Verletzungen/1000 h Sportpraxis) eine signifikant und relevant erhöhte Verletzungsinzidenz gegenüber den älteren Hochleistungssportlern (0,35 Verletzungen/1000 h Sportpraxis) haben. Weiterhin betreiben die älteren Hochleistungssportler ein signifikant um 30% bis 40% höheres Ergänzungstraining (allgemeine Athletik, Gymnastik, Kraft­training). Die Mannschaftsballsportarten zeigen im Vergleich mit den ande­ren Sport­arten die höchsten Verletzungsinzidenzen (1,77 Verletzungen/1000 h Sportpraxis). Als häufigste Verletzungsmuster wurden Kapsel-/Bandläsionen an den Sprunggelenken (26,1%) und Kniegelenken (14,7%) beschrieben. Als besondere Verletzungsfaktoren, die von den Sportlern in einem ursächlichen Zusammenhang mit ihrer Verletzung gesehen wurden, sind zu etwa gleichen Anteilen Trainingsfehler, Mängel in der technischen Ausführung sportlicher Bewegungen und schlechte Bodenverhältnisse zu nennen.

Schlussfolgerung: Jüngere Hochleistungssportler sollten die allgemeinen Trainingsan­teile erhöhen, da diesen eine herausragende präventivmedi­zinische Bedeutung zugesprochen wird. Mann­schaftsballsportarten emp­fehlen sich aufgrund der hohen Verletzungsinzi­denz nur eingeschränkt für das Ergänzungstraining zur Hauptsportart.