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Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Überprüfung eines referenzdatengestützen Funktionskonzepts für die wirbelsäulenstabilisierende Muskulatur in einer 10 jährigen Längsschnittstudie – Wird der deutsche Rücken immer schwächer?

Meeting Abstract

  • W. Harter - FPZ: Deutschland Den Rücken Stärken GmbH, Köln, Germany
  • F. Schifferdecker-Hoch - FPZ: Deutschland Den Rücken Stärken GmbH, Köln, Germany
  • H. Uhlig - Orthopädische Präventionszentrum, Lohfelden, Germany
  • A. Denner - FPZ: Deutschland Den Rücken Stärken GmbH, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocW.14.1.1-1199

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgu2006/06dgu0979.shtml

Published: September 28, 2006

© 2006 Harter et al.
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Text

Einleitung: Solberg (1994) hat in seiner Arbeit zur Entwicklung von Referenzdaten exakt beschrieben, wie die Vorgaben der IFCC (International Federation of Clinical Chemistry) im Sinne eines repräsentativen, relativen Gesundheitskonzepts umzusetzen sind. Insbesondere verwies er auf die Notwendigkeit der regelmäßigen Überprüfung und Kontrolle solcher Daten, bei einer kontinuierlichen Datenerfassung und Dokumentation der Test- Güte Kriterien (Konstruktvalidität).

Ansatz: Die Notwendigkeit der Rekonditionierung muskulärer Defizite bei Patienten mit chronischen Rückenbeschwerden ist inzwischen weitestgehend unbestritten. Denner (1995, 1998) hat in seinen Arbeiten die Entwicklung und den systematischen, methodischen Einsatz entsprechender Referenzdaten dokumentiert. In einer Längsschnittstudie über 10 Jahre (1996-2005) wurden, im multizentrischen Einsatz die isometrischen Maximalkraftwerte der Extensoren, Flexoren, Lateralflexoren und Rotatoren des Rumpfes im multizentrischen Einsatz (91 Studieninstitute) in Deutschland und Österreich erfasst.

Hypothese: Die repräsentativen Referenzdaten weitestgehend beschwerdefreier Normalpersonen verändern sich nicht nur in der Lebenszeitprävalenz, sondern unterlagen im Laufe des vergangene Jahrzehnt –aufgrund der zunehmenden passiven Lebensstilbedingungen- einer auffälligen Regression.

Methodik: Insgesamt 10619 Versuchspersonen (46,2 % Frauen) wurde als a´posterior Stichprobe nach dem Körpernormkonzept von Israel -zur Abgrenzung einer gesundheitlich relevanten Minimalnorm- in Altersdekaden und nach Geschlecht stratifiziert. Eine anthropometrische Gewichtung der Daten wurde ebenfalls durchgeführt. Der Mittelwert des Alters entsprach mit 40,3 [±12,6] (Frauen) bzw. 41,4 [±13,3] (Männer) Jahre, vergleichbarer Erhebungen zum Auftreten von Rückenbeschwerden. Die relativen isometrischen Drehmomente der wirbelsäulenstabilisierenden Muskulatur wurden mit Hilfe einer Varianz- und Regressionsanalysen über den Beobachtungszeitraum auf besondere zeitliche Veränderungen überprüft.

Ergebnisse und Interpretation: Die systematische Beobachtung ergab, dass

- die Rumpfextensoren und –flexoren in dem zehnjährigen Beobachtungszeitraum konstant blieben

- die Rumpfrotatoren und insbesondere die Lateralflexoren einen systematischen und stetigen, regressiven Verlauf zeigten

- die Effekte gleichermaßen bei Männern wie Frauen beobachtet wurden

- sich die Effekte bei den 10-19 jährigen Vpn schwächer darstellten.

Es sind deutliche Trends zu beobachten. Lebenstilbedingt und/oder durch die Gesundheitsinformationen gefördert, bleiben die Werte der Sagitalebene konstant. Funktionserhaltende Bewegungen/ Belastungen in der Frontal- und Transversalebene wurden systematisch reduziert. Dieser kollektive Risikofaktor (mit altersbedingten degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule) birgt ein multiples Risiko für die Integrität des Tension-Band Systems der Wirbelsäule und begünstigt eine progressive Pävalenz von Rückenbeschwerden.