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Erfahrungen mit der Anwendung von BMP7 (Osigraft) bei der Behandlung von Problempseudarthrosen
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Published: | September 28, 2006 |
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Einleitung: Pseudarthrosen nach komplexen Frakturen, Defekt/Infektsituationen, z.T. mit schwer geschädigtem Weichteilmantel stellen im klinischen Alltag oft ein Behandlungsproblem dar.
Multiple Eingriffe kennzeichnen den meist mehrere Jahre andauernden Verlauf der Heilung. Häufig kann auch mit den konventionellen Behandlungsmethoden wie Pseudarthrosenanfrischung, Kompressionsosteosynthese, Spongiosaplastik oder Spaninterposition kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden. Mit dem vorliegenden rekombinanten Knochenwachstumsfaktor BMP7 (Osigraft) eröffnet sich für diese „Problempseudarthrosen“ eine vielversprechende Behandlungsoption.
Methode: In einer retrospektiven Betrachtung werden die eigenen Anwendungen von BMP7 in Kombination mit einer Spongiosaplastik bei Problempseudarthrosen kritisch evaluiert.
Ergebnisse: Zwischen 08/2001 und 11/2004 wurde Osigraft in Form einer „aufgeladene Spongiosaplastik“ 16 mal bei 15 Patienten angewendet. Zu Grunde lagen vornehmlich Pseudarthrosen nach höhergradig offenen Frakturen der langen Röhrenknochen bzw. Amputationsverletzungen und 2 Kahnbeinpseudarthrosen. Im Mittel lagen vor der BMP7-Anwendung 23 Voreingriffe in einem Zeitraum von 1 – 4 Jahren nach dem Unfall. Kombiniert wurde in 4 Fällen mit Kallusdistraktioin und in 10 Fällen mit freien, mikrovaskulär anastomosierten Lappentransplantationen. Bis auf einen Fall konnten alle Pseudarthrosen in einem Zeitraum von 6 – 14 Monaten röntgenologisch sichtbar zur Ausheilung gebracht werden. Eine funktionelle (biologische) Nachbehandlung mit Belastungsaufbau war aber in allen Fällen bei klinischer Stabilität erheblich früher möglich. Unerwünschte Nebenwirkungen oder Osteitisrezidive wurden nicht beobachtet.
Fazit: Die mit BMP7 aufgeladene Spongiosaplastik ist eine gute und sichere Behandlungsoption bei Problempseudarthrosen. Größere ossäre Defekte können mit relativ geringem Aufwand in kürzerer Zeit unter funktioneller Behandlung zur Ausheilung gebracht werden. Nachteilig sind die hohen Kosten des Präparates und die Nichtbeachtung im DRG-System.