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Dynamische Pedographie bei Patienten mit diabetischer Polyneuropathie nach operativer Versorgung an der unteren Extremität
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Published: | September 28, 2006 |
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Fragestellung: Der diabetische Fuß unterliegt einer besonderen Gefährdung durch Ulzeration und Dekompensation des verbliebenen Fussgewölbes. In dieser prospektiven Studie wurden Patienten mit diabetischer Polyneuropathie (DPN) und operativer Versorgung an der unteren Extremität mit einer Referenzgruppe hinsichtlich der Rekonvaleszenz und Veränderung pathologischer Abrollmuster in der Rehabilitationsphase untersucht.
Methoden: 11 Patienten mit klinisch gesicherter DPN und operativer Versorgung an der unteren Extremität (3 x Hüft TEP, 4 x Knie TEP, 4 x OSG Fraktur) wurden nach Mobilisation, 1 und 4 Monate postoperativ mittels Plattform- (emedSF) und Im-Schuhmessung (pedarm) hinsichtlich plantarer Druckverteilungen untersucht. Die Messungen erfolgten auch bei einer Referenzgruppe von 15 Patienten mit DPN ohne Operation. Es wurden die pedographischen Parameter Kontaktbeginn, Kraft-Zeit-Integral (fti), Maximalkraft (mf), Spitzendruck (ppr) in 4 Fußzonen (Rück-/Mittelfuß, Metatarsale 1+2 und 3-5) im zeitlichen Verlauf analysiert und statistisch ausgewertet (Wilcoxon-Test).
Ergebnisse: Alle 11 operierten Patienten wiesen pedographisch an der Fußsohle des nichtoperierten Beins ein typisches neuropathisches Abrollmuster auf. Nach früher postoperativer Mobilisation zeigte sich an der operierten Seite im Vergleich zur Referenzgruppe eine signifikante Reduktion für fti (p=0,001), für mf (p=0,007) und für ppr (p=0,017) in allen Fußzonen mit beiden Meßmethoden. Nach Rehabilitation des operierten Beins kehrten die neuropathischen Abrollmuster wieder, jedoch waren die Werte im Vergleich mit der nichtoperierten Seite für fti und für mf in allen Fußzonen (p=0,033 und 0,003) sowie für ppr an den Metatarsalen 3-5 (p=0,026) bei Plattformmessung signifikant kleiner.Im Gegensatz dazu zeigte sich bei der Im-Schuh Messung eine Zunahme des fti am Rück-/Mittelfuß und an den Metatarsalen 1+2 nach 4 postoperativen Monaten im Vergleich zu der Referenzgruppe, während ppr vor allem an den Metatarsalen 1+2 reduziert war.
Schlussfolgerungen: Nach Operationen an der unteren Extremität kann der Rehabilitationsverlauf bei DPN mit Hilfe der Pedographie sensibel verfolgt und gut dokumentiert werden. Die im Vergleich zum Barfussgang erhöhten Impulsraten (fti) an Rück-/Mittelfuß und Metatarsalbereich bei der Im-Schuh Messung weisen auf wichtige supportive Funktionen des Schuhwerks und im Zusammenhang mit den verringerten Spitzendrücken (ppr) im Metatarsalbereich auf die verzögerte Rekonvaleszenz mit Veränderung des ehemals etablierten neuropathischen Abrollmusters hin, welche Dekompensationen des neuropathischen Fusses nach Eingriffen an der unteren Extremität erklären könnte.