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Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Septische Revision nach Hüftprothesenimplantation: Ergebnisse nach 2 – 17 Jahren

Meeting Abstract

  • H. de Man - Orthopaedie, Kantonsspital, Liestal, Switzerland
  • T. Ilchmann - Orthopaedie, Kantonsspital, Liestal, Switzerland
  • M. Lüem - Orthopaedie, Kantonsspital, Liestal, Switzerland
  • P. Graber - Innere Medizin und Infektiologie, Kantonsspital, Liestal, Switzerland
  • P. Ochsner - Orthopaedie, Kantonsspital, Liestal, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocW.6.2-1614

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Published: September 28, 2006

© 2006 de Man et al.
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Fragestellung: Bei infizierten Hüftprothesen können große knöcherne Defekte bestehen, Komponenten können locker und die Infektion schwer zu eliminieren sein. Wir berichten retrospektiv über unsere Ergebnisse der septischen Wechseloperationen von´84 bis´04, welche unter Beachtung eines strikten Behandlungsalgorithmus bei verzögerter oder später Infektion durchgeführt wurden.

Methodik: Es wurden 73 Hüften von 70 Patienten mit mindestens 2 Jahren Kontrollzeit untersucht. Der knöcherne Defekt an Acetabulum und Femur wurde nach Paprosky klassifiziert. Die Wechsel erfolgten ein- oder zweizeitig, mit oder ohne Spacer. Die Behandlungsstrategie hing von der Weichteilsituation, dem identifizierten Keim und dem eventuellen Vorhandensein von Problemkeimen ab. Es erfolgte eine ‚Survival’-Untersuchung nach Kaplan-Meier des Implantates mit jeglicher erneuten Wechseloperation als Endpunkt. Als infektionsfrei wurden Implantate nach 2 Jahren bei Erfüllen definierter Kriterien bezeichnet. Eine klinische Beurteilung erfolgte nach dem Harris-Hip Score (HHS), die radiologische Beurteilung nach den Kriterien von Hodgekinson und Harris.

Ergebnisse: Es bestanden durchschnittlich 2.4 (1 bis 8) Voroperationen. Bei 70 Hüften erfolgte ein Wechsel beider Komponenten, zweimal nur der Pfanne und einmal nur des Schaftes. Bei 46 Hüften erfolgte ein zweizeitiger Wechsel, 27 davon mit Spacer. Die Knochendefekte am Acetabulum waren 22 Grad I, 37 Grad II und 11 Grad III. Die femoralen Defekte waren 2 Grad I, 36 Grad II, 26 Grad III und 6 Grad IV; 3 Hüften konnten nicht klassifiziert werden. Postoperativ traten 10 Luxationen auf. Die Kontrollzeit betrug im Median 4.1 (2 bis 17) Jahre. 2 Patienten gingen der Kontrolle verloren. Ein Patient starb postoperativ an einer Sepsis. Bei einem Patienten erfolgte eine Re-Revision wegen persistierendem Infekt. 9 Patienten waren mehr als 2 Jahre nach Revision verstorben, 4 vor Erreichen der 2 Jahres-Marke, alle ohne nachweisbare Infektzeichen. Die infektfreien Patienten hatten einen HHS von 81(34 bis 99). Zweizeitige Wechsel unterschieden sich klinisch nicht von einzeitigen (p=0.42, Mann-Whitney test). Vier Schäfte wurden wegen Einsinken (2), rezidivierender Luxation (1) und Fraktur (1) gewechselt, eine Pfanne wegen Impingement-Problemen. Die Knochendefekte der 5 Re-Revisionen unterschieden sich nicht von den Übrigen (p= 0.66). Die Überlebensrate unseres Kollektivs bezüglich jeglicher Revision betrug 87,7%, bezüglich erneuter septischer Revision 98,5%

Schlussfolgerung: Trotz multipler Voroperationen konnten unter strikter Beachtung des Algorithmus exzellente Ergebnisse bezüglich der Infektheilung und der klinischen Hip Scores erzielt werden. Luxationen und frühe aseptische Lockerungen traten ähnlich häufig auf, wie bei vergleichbaren aseptischen Wechsel-operationen beschrieben wird. Eine schlechte Knochensituation stellte in unserem Kollektiv kein erhöhtes Risiko fur eine Re-Revision dar.