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Rotatorenmanschettendefekt – eine Berufserkrankung? Eine epidemiologische Analyse
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Published: | September 28, 2006 |
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In der Literatur finden sich wenig Daten, die den Einfluss der beruflichen Tätigkeit auf die Entstehung von Rotatorenmanschetten-(RM-) Defekten darstellen.
Methode: In einer retrospektiven Untersuchung wurden die Daten von 760 offenen RM-Rekonstruktionen der Jahre 1993 – 2003 in Hinblick auf die berufliche Tätigkeit analysiert. Ausgeschlossen wurden Patienten, die ein adäquates Trauma oder Sportverletzungen erlitten haben. Zunächst wurden nur die Daten der Männer analysiert und, da die Patienten zu über 80% aus Bayern stammten, mit den regionalen Beschäftigungszahlen in Bayern (Landesamt für Statistik Bayern) verglichen.
Ergebnisse: Bei 472 Männern ohne Trauma in der Anamnese wurden offene RM-Rekonstruktionen durchgeführt. Die statistische Analyse ergab eine signifikante Häufung (p<0,001) von RM-Rekonstruktionen in den Berufsfeldern Land- und Forstwirtschaft (6,38 versus 1,07%) sowie im Baugewerbe (35,11 versus 13,40%) im Vergleich mit den Beschäftigungszahlen aus Bayern.
Schlussfolgerung: Bislang vorliegende epidemiologische Daten bestätigen einen Zusammenhang zwischen der beruflichen Tätigkeit und der Entstehung eines Subakromialsyndroms. Für die Entstehung von RM-Defekten liegen bislang keine verlässlichen Zahlen vor. Unsere Daten lassen vermuten, dass bestimmte berufliche Tätigkeiten die Entstehung von RM-Defekten begünstigen oder zumindest das Risiko ihrer klinischen Manifestation erhöhen. Obwohl individuelle Arbeitsplatzanalysen der Patienten bisher nicht vorliegen, muss die berufliche Tätigkeit als Manifestationsfaktor für einen RM-Defekt im Sinne einer Berufserkrankung überdacht werden.