gms | German Medical Science

Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Vergleich der analgetischen Wirkung von Dynastat, Perfalgan und „Würzburger Schmerztropf“ nach Knie-TEP-Implantation

Meeting Abstract

  • S. Goebel - Orthopädische Klinik, König-Ludwig-Haus, Würzburg, Germany
  • S. Reppenhagen - Orthopädische Klinik, König-Ludwig-Haus, Würzburg, Germany
  • S. Kirschner - Orthopädische Klinik, Universität, Dresden, Germany
  • V. Trott - Orthopädische Klinik, König-Ludwig-Haus, Würzburg, Germany
  • J. Eulert - Orthopädische Klinik, König-Ludwig-Haus, Würzburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocW.4.2.10-1578

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgu2006/06dgu0658.shtml

Published: September 28, 2006

© 2006 Goebel et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung: In der postoperativen Schmerztherapie werden Nicht-Opioid-Analgetika häufig als adjuvante Medikation zu Opioiden verwendet, um die Analgesie zu verbessern und die Menge des Opioidverbrauches zu reduzieren. Dadurch erhofft man sich eine Reduktion der opioid-assoziierten Nebenwirkungsrate. Zur intravenösen Applikation stehen neben der weit verbreiteten Infusion des Medikamentengemisches Tramal, Novalgin und Antiemetikum („Würzburger Schmerztropf“), Dynastat als Cyclooxygenease-2-Hemmer und Perfalgan als intravenöse Form des Paracetamols zur Verfügung. Ziel unserer Studie war der Vergleich der analgetischen Wirkung und der Höhe der Nebenwirkungsrate der drei Medikamente nach Knieprothesenimplantationen.

Methodik: In dieser prospektiven randomisierten Doppelblindstudie wurden 121 Patienten eingeschlossen (WS n = 37; D n = 43; P n = 41), die eine Knie-TEP erhielten. Es wurde entweder eine Intubationsnakose oder eine Spinalanästhesie durchgeführt. Die postoperative intravenöse Analgesie erfolgte entweder mit einer Gabe eines Würzburger Schmerztropfs (300 mg Tramal/5 g Novalgin/ 62,5 mg Vomex in 500 ml Sterofundin/24 h), von Dynastat (2 x 40 mg alle 12 Stunden) oder Perfalgan (4 x 1 g alle 5 Stunden). Als Ausweichmedikation erfolgte die Gabe von Dipidolor i.v. Die Schmerzintensität wurde in 2-stündigem Abstand mit Hilfe der VAS abgefragt. Weitere Variablen waren der Dipidolorverbrauch, die Nebenwirkungsrate und die Patientenzufriedenheit. Zudem erfolgte die Dokumetation der Studienabbrecher.

Ergebnisse: Die drei Gruppen waren bei den demographischen Daten und die angewandten Narkoseverfahren identisch. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied der 3 Gruppen in der Häufigkeit von mittelstarken Schmerzen (VAS ≥ 4) und starken Schmerzen (VAS ≥ 6). Der Dipidolorverbrauch war für alle Gruppen annähernd gleich. Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Anzahl der Studienabbrecher und im Auftreten von Nebenwirkungen. Lediglich die Patientenzufriedenheit zeigte beim „Würzburger Schmerztropf“ mit 100 % im Vergleich zu Dynastat (90,7 %) und Perfalgan (90,2 %) einen höheren Wert.

Schlussfolgerung: Mit der vorliegenden Untersuchung liegen erstmals klinische Vergleichsdaten über die analgetische Wirkung der 3 für die parenterale Applikation zur Verfügung stehenden Medikamente bei einem großen orthopädischen Eingriff zur Verfügung. Aufgrund der vergleichbaren analgetischen Wirkung der 3 Therapeutika bei annähernd gleicher Inzidenzrate von Nebenwirkungen ist die Wahl des geeigneten postoperativen Schmerzmittels unter Abwägung von Vorerkrankungen und Kontraindikationen für jeden Patienten individuell zu treffen. Trotz der hohen Patientenzufriedenheit bei Anwendung des „Würzburger Schmerztropfs“ ist diese Infusion aufgrund der gleichzeitigen Gabe mehrerer Medikamente bei unklarer Wechselwirkung kontrovers zu diskutieren.