Article
Kurzfristige Nachuntersuchungsergebnisse nach Kappenendoprothesenimplantation am Hüftgelenk
Search Medline for
Authors
Published: | September 28, 2006 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Nach Misserfolgen in den 60-iger Jahren erlebt die Kappenendoprothetik derzeit eine Renaissance. Neue Materialkomponenten, präzisere Fertigungstechniken sowie Designveränderungen tragen hierzu bei. Gerade für jüngere aktive Patienten sind diese Prothesentypen aufgrund der geringen Knochenresektion interessant. In dieser Arbeit werden die eigenen kurz- und mittelfristigen Erfahrungen mit diesem Prothesentyp dargestellt.
Methodik: Zwischen 11/2003 und 01/2006 wurden 104 Kappenendoprothesen implantiert. Alle Patienten wurden prospektiv erfasst und nach 6, 12 und 24 Monaten (Durchschnitt: 12,4 Monate) nachuntersucht. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 51 Jahre (17-71). Bei der Operationsindikation dominierte die primäre Coxarthrose (95%) gefolgt von der posttraumatischen Arthrose (5%). Alle Operationen wurden von 3 sehr erfahrenen Operateuren durchgeführt. In jedem Fall wurde in Seitenlage über einen dorsalen Zugang zugegangen. 3 Prothesen wurden navigiert implantiert. Die durchschnittliche OP Zeit betrug 95 (±22) Min. Die Mobilisation erfolgte am zweiten postoperativen Tag.
Ergebnisse: An intraoperativen Komplikationen sahen wir eine Schenkelhalsfraktur bei Kappenimplantation und eine Acetabulumfissur beim Einschlagen der Pfanne. In 2 Fällen zeigte sich im postoperativen Röntgen eine diskret varische Implantation der Kappe, in 1 Fall eine zu starke Retrotorsion und in einem weiteren Fall war ein „notching“ im Bereich des Schenkelhalses nachweisbar. Frühpostoperativ (bis zu 6 Monaten post OP) sahen wir im Untersuchungszeitraum 2 Schenkelhalsfrakturen und eine voll reversible N. ischiadicus Läsion. Der durchschnittliche Harris Hip Score betrug zum letztmaligen Nachuntersuchungszeitpunkt 85,3 Punkte. 87 % der Patienten beurteilten das Ergebnis als gut oder sehr gut.
Diskussion: Die Kappenendoprothese stellt gerade beim jungen Patienten eine überzeugende Alternative dar. Die ersten eigenen Nachuntersuchungsergebnisse sind ermutigend und die Rate an Frühkomplikationen mit denen der internationalen Literatur vergleichbar. Wichtig ist unserer Ansicht nach eine sorgfältige Patientenauswahl und exakte praeoperative Planung. Die navigierte Implantation ist zeitintensiv, man erreicht jedoch eine sehr hohe Implantationsgenauigkeit.