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Der Einfluss des Zugangsweges auf die frühe postoperative Rehabilitationsphase nach Implantation von Hüfttotalendoprothesen
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Published: | September 28, 2006 |
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In der Gelenkersatzchirurgie bezieht sich der Begriff „minimal-invasiv“ nicht allein auf die Länge der Hautinzision sondern viel mehr auf eine Schonung der Weichteile, insbesondere der Muskulatur.
Studienziel: Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluß des Zugangsweges bei der Implantation von zementfreien Hüfttotalendoprothesen auf die frühe postoperative Mobilisations- und Rehabilitationsphase vergleichend zu betrachten.
Methode: 27 Patienten erhielten eine Hüfttotalendoprothese (Trilogy®-Pfanne, MAYO®-Schaft) über einen ventralen minimal-invasiven Zugang (Smith-Peterson-Zugang) und 20 Patienten wurden über einen anterolateralen Zugang (modifizierter Watson-Jones-Zugang) operiert. Bei 23 Patienten erfolgte die Implantation über den transglutealen Zugang nach Bauer (Standard-Gruppe). Es wurde der Harris Hip Score (HHS), die visuelle Analogskala (VAS) und die Patientenzufriedenheit präoperativ sowie 3 Tage, 10 Tage, 6 Wochen und 3 Monate postoperativ bestimmt.
Ergebnisse: Inder frühen opstoperativen Rehabilitationsphase zeigten die minimalinvasiv versorgten Patienten Vorteile in den Kategorien Schmerz, Gang, Aktivität sowie im Gesamt-HHS gegenüber der Standard-Gruppe. Die Patientengruppe, welche über den Smith-Peterson-Zugang versorgt wurden wies eine deutlich erhöhte Komplikationsrate (22% temporäre Schädigung des N. cutaneus femorlis lateralis) auf.
Schlussfolgerungen: Die Patienten der MIS-Gruppe zeigten in der frühen postoperativen Phase eine verbesserte Mobilisation und Rehabilitation. Dies lässt sich auf die intraoperative Schonung der Weichteile, insbesondere der Muskulatur, zurückführen. Aufgrund der erhöhten Komplikationsrate der MIS-Gruppe haben wir den Zugangsweg modifiziert. Bis heute handelt es sich bei der minimal-invasiven Hüftendoprothetik nicht um eine standardisierte OP-Technik. Sie weist gegenüber der konventionellen Technik zusätzliche Risiken (z. B. Schädigung nervaler Strukturen und Fehlpositionierung von Implantaten) auf und sollte deshalb derzeit nur in spezialisierten operativen Zentren angewandt werden und hier in der Hand des erfahrenen Operateurs bleiben.