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Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Nekrotisierende Fasziits an der unteren Extremität – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Meeting Abstract

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  • G. Heinekamp - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • R. Schmidt - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Jena, Germany
  • G. Hofmann - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Jena, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocP.2.11-939

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgu2006/06dgu0388.shtml

Published: September 28, 2006

© 2006 Heinekamp et al.
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Fragestellung: Ursachen die zu einer nekrotisierenden Fasziitis an der unteren Extremität führen? Behandlungsverläufe und Therapieoptionen? Letalität?

Methoden: Retrospektive Auswertung der Krankengeschichten und Therapieplänen von 6 Patienten.

Ergebnisse: Von Januar 2005 bis Januar 2006 wurden in unserer Klinik 6 Patienten mit dem klinischen Bild und der histopathologisch bestätigten Diagnose einer nekrotisierenden Fasziitis behandelt. (4 Frauen, 2 Männer, jüngster Patient 20 Jahre, älteste Patientin 89 Jahre, Alterdurchschnitt 52,7 Jahre) Bei allen 6 Patienten waren die unteren Extremitäten betroffen, bei 5 Patienten lag die Ursache der Entzündung in schlecht heilenden Wunden oder Abszedierungen der betroffenen Extremität, in einem Fall lag die Ursache an einem retroperitonealen Abszess nach einer perforierten Appendizitis. Hier kam es zu einer Infektausbreitung entlang der Psoasloge nach peripher. An wesentlichen Begleiterkrankungen fanden sich bei 3 Patienten eine pAVK und bei einer Patientin ein malignes T-Zell-Lymphom. Bei allen Patienten bestanden Mischinfektionen wobei sich in der Mehrzahl Enterokokken, MRSA und Staphylococcus epidermidis nachweisen liesen. Nach klinischer Diagnosestellung erfolgte bei allen Patienten umgehend die notfallmäßige radikale operative Sanierung. In 2 Fällen musste hierzu oberschenkelamputiert werden. Bei einer Patientin wurde eine partielle Hemipelvektomie notwendig. Bei allen anderen Patienten mussten zum Teil ausgedehnte Weichteilresektionen durchgeführt werden. Insgesamt waren bis zur Konsolidierung bzw. bis zum Ausheilen der Befunde im Durchschnitt 6,3 Operationen unterschiedlichen Ausmaßes (1 bis 15 Operationen) notwendig. Bei 5 Patienten wurden je nach Schwere des Ausgangsbefundes nach 24 bis 48 Stunden “ second look“ Operationen durchgeführt. Intensivstationäre Behandlung und Antibiotikagabe (Breitspektrum-Cephalosporin+Metronidazol) später nach Antibiogramm waren obligat. Durchschnittlich 34 Tage dauerte die stationäre Behandlung (9 bis 98 Tage), 2 Patienten verstarben.

Schlussfolgerung: Die nekrotisierende Fasziitis stellt nach wie vor ein dramatisches Krankheitsbild mit oftmals fatalem Ausgang dar. Ziel der Behandlung muss die radikale Reduktion des befallenen Gewebes sein. Amputationen selbst auf Höhe des Beckens stellen manchmal die einzige Möglichkeit dar, ein Fortschreiten der Entzündung zu verhindern. Eine erneute chirurgische Intervention zur Befundkontrolle und gegebenenfalls erneutem Debridement sollte immer nach 24 -48 Stunden durchgeführt werden. Intensivtheraphie und gezielte Antibiose nach Antibiogramm sind obligat.