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Hat der Becken-Bein Gips nach proximalen Umstellungsosteotomien des kindlichen Femurs ausgedient? 100 Fälle im Follow-Up.
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Published: | September 28, 2006 |
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Fragestellung: Inwieweit kann nach Umstellungsosteotomien des proximalen Femurs bei Kindern unter Verwendung von Kompressionsschrauben auf den bisher oft routinemäßig eingesetzten Becken-Bein Gips verzichtet werden?
Methodik: Wir führten bei 100 Patienten Umstellungsosteotomien des proximalen Femurs, 50% davon beidseits, unter Verwendung von Kompressionsschrauben durch. Die Nachbehandlung erfolgte vollkommen "gipsfrei" . Klinische sowie radiologische Follow-up Kontrollen wurden engmaschig durchgeführt.
Ergebnisse: Von 100 Patienten mit proximalen Umstellungsosteotomien des Femurs, 50% davon beidseits, betrug die durchschnittliche Zeit bis zur Vollbelastung 12.9±3.6 Tage. 35.8% der Patienten belasteten voll am ersten Tag nach der Operation. Vollständige knöcherne Einheilung bestand nach durchschnittlich 7.3±1.6 Wochen. Bis auf 2 tiefe Wundinfektionen traten weder Materialbruch oder -lockerung, Narbendehiszenzen, Pseudarthrosen, avaskuläre Nekrosen noch Gelenkseinsteifungen auf. Bei 2 Patienten kam es zur Fraktur des proximalen Femurs nach zeitgerechter Metallentfernung. Wir verglichen dieses Patientenkollektiv mit vordem durchgeführten 150 Umstellungsosteotomien, die mittels Becken-Bein Gips nachbehandelt wurden. Die durchschnittliche Zeit bis zur Vollbelastung betrug in dieser Grupüpe 44.5±1.3 Tage, was einer signifikant längeren Immobilisationszeit entspricht (p<0.0001).
Schlussfolgerung: Bei Fixation einer proximalen Umstellungsosteotomie des kindlichen Femurs mittels Kompressionsschraube und anschließender Mobilisation ohne dem oft noch favorisierten Becken-Bein Gips ist bei gleichbleibender Komplikationsrate eine wesentliche schnellere Mobilisation möglich. Für die Kinder bedeutet dies eine wesentlich weniger traumatisierende Behandlung als unter Verwendung des Becken-Bein Gipses bei gleich guten Therapieergebnissen. Wir sind der Ansicht, daß bei vorgestellter Operation postoperativ völlig auf die weiträumige Ruhigstellung verzichtet werden kann.