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Die proximale Humerusspiralfraktur - Ergebnisse der Versorgung mit einer langen winkelstabilen Tibiakopf-Abstützplatte
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Published: | September 28, 2006 |
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Fragestellung: Proximale Oberarmspiralfrakturen mit Beteiligung des Kopfbereiches sind eine seltene Verletzung und schwer zu behandeln. Probleme der konservativen Behandlung sind Heilung in Fehlstellung, Pseudarthrose und Einschränkung der Schultergelenkbeweglichkeit. Bei der Plattenosteosynthese ist die Fixierung im Humeruskopfbereich schwierig, oft sind Materialdislokationen die Folge. Nachteile der intramedullären Stabilisierung sind neben der Verletzung der Rotatorenmanschette Verletzungen des N. radialis, auch über erhöhte Pseudarthroseraten dieser Methode wird berichtet. Seit 2001 führen wir bei derartigen Verletzungen die offene Reposition und Stabilisierung mittels einer langen, winkelstabilen Tibiakopf-Abstützplatte durch. Fragestellung war die Überprüfung der Ergebnisse mit diesem Verfahren inklusive Darstellung der Komplikationen und der Funktion nach Frakturheilung.
Methodik: Ort der Untersuchung ist ein Trauma-Zentrum. Studiendesign war retrospektiv, die beschriebenen Fälle entstammen einer konsekutiven Serie. Wir behandelten im Zeitraum von 8.2001 bis 8.2004 insgesamt 14 Patienten. Eingeschlossen waren Patienten mit dislozierten Oberarmspiralfrakturen mit Beteiligung des Kopfbereiches. Durchschnittsalter des Patientengutes lag bei 47, 8 Jahren (37-74), darunter 5 Frauen. Operativer Zugang war standardisiert über einen verlängerten deltoido-pektorealen Zugang. Das Implantat war in allen Fällen eine winkelstabile Tibiakopf – Abstützplatte (TiFix®, Fa. Litos, Hamburg). Es erfolgte in allen Fällen eine klinische und radiologische Nachuntersuchung nach im Durchschnitt 16 Monaten (11-26). Hierbei erfolgte die Bestimmung des Constant- und Neer-Scores der verletzten und unverletzten Seite.
Ergebnisse: Perioperative Komplikation war eine Nervus radialis Teilläsion, welche postoperativ rückläufig rasch war. In einem Fall musste bei Radialisschaden ein Nerveninterponat durchgeführt werden, hier war der Nervenschaden vorbestehend. Zu Wundheilungsstörung oder Infekt kam es in keinem Fall. Es konnte in allen Fällen ein Frakturdurchbau erreicht werden. In einem Fall wurde bei verzögerter Frakturheilung nach 4 Monaten eine autologe Spongiosaanlagerung durchgeführt. Bei klinischer Nachuntersuchung zeigte sich die Beweglichkeit der Schulter im Seitenvergleich gering eingeschränkt. Ellengelenkbeweglichkeit war in allen Fällen frei. Der Constant Score war im Seitenvergleich geringgradig niedriger, der Neer Score war in 6 Fällen sehr gut, in 7 Fällen gut und in einem Falle mäßig.
Schlussfolgerung: Die winkelstabile Tibiakopf-Abstützplatte eignet sich zur Behandlung der proximalen Humerusfraktur mit Beteiligung des Oberarmkopfes. Es kann eine hohe Durchbauungsrate erreicht werden. Die Komplikationsrate in diesem kleinen Patientengut war niedrig. Die erreichte Schulterfunktion ist günstiger als mit konservativer Behandlung und zumindest gleichwertig mit intramedullären Verfahren.