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Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Regulatorische T-Zellen und T-Zell-Apoptose nach schwerem Gebetrauma

Meeting Abstract

  • A. Hostmann - Labor für Inflammation und Gentherapie, Charite-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany
  • T. Drogies - Labor für Inflammation und Gentherapie, Charite-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany
  • M. Hellmuth - Labor für Inflammation und Gentherapie, Charite-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany
  • S.-K. Tschoeke - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Charite-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany
  • W. Ertel - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Charite-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany
  • A. Oberholzer - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Charite-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocE.6.1-1439

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Published: September 28, 2006

© 2006 Hostmann et al.
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Fragestellung: Das schwere Gewebetrauma führt zu einer akuten Aktivierung des Immunsystems mit nachfolgender Immunsuppression. An dieser scheint eine gestörte Regulation des programmierten Zelltodes (Apoptose) in T-Lymphozyten wesentlich beteiligt zu sein. Darüberhinaus wird eine verminderte Funktion von Immunzellen mit immunregulatorisch und immunsuppressiv wirksamen CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen (Treg) in Verbindung gebracht. Um die posttraumatische Immunsuppression besser zu erklären, wurde die Apoptose von T-Lymphozyten sowie die Rolle regulatorischer T-Zellen nach schwerem Gewebetrauma untersucht.

Methodik: Periphere T-Lymphozyten aus dem Vollblut von 14 gesunden Probanden sowie 16 Trauma-Patienten (ISS > 17) wurden an den Tagen 0, 1, 3, 5 durch Negativselektion isoliert und hinsichtlich ihrer Apoptoserate, verschiedener Kaspase-abhängiger Apoptosewege sowie funktionell charakterisiert. Dies erfolgte über den Nachweis einer DNA-Fragmentation durch TUNEL-Färbungen, durchflusszytometrischen Messungen von Apoptoserezptoren (CD120, CD95) und Aktiverungsmarkern (CD25, CD69) auf den jeweiligen CD4+/CD8+-Subpopulationen sowie über die Bestimmung von Annexin-V. Zusätzlich wurden die Neuropilin-1(Nrp-1)-Expression, die Aktivität der Effektor-Kaspasen-3/7 sowie die mitochondrialen Proteine Bax, Bcl-2 inklusive ihrer entsprechenden mRNA-Expression untersucht.

Ergebnisse: Die Anzahl peripherer T-Lymphozyten ist posttraumatisch (Tag 1, 3, 5) im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden signifikant verringert. Das schwere Gewebetrauma führt zu einer signifikant erhöhten Expression der Apoptoserezeptoren CD95 sowie 120a auf CD4+ und CD8+ T-Zellsubpopulationen innerhalb der ersten Tage nach Trauma. Dies korreliert mit einem signifikant erhöhten Annexin-V-Nachweis, einer signifikant gesteigerten Kaspase-3/7-Aktivität sowie der entsprechenden DNA-Fragmentation im Zellkern, verglichen mit isolierten T-Zellen gesunder Probanden. Die mitochondrialen Proteine Bax und Bcl-2 bleiben hinsichtlich ihrer mRNA- und Protein-Expression unverändert und korrelieren mit einer gleich bleibenden Kaspase-9-Aktivität auf Kontrollniveau. Beide T-Zell-Subpopulationen weisen eine unterschiedliche Expression von Aktivierungsmarkern auf. Dabei zeigt CD25 eine signifikant erhöhte Expression, wohingegen CD69 unverändert bleibt. Durch schweres Gewebetrauma werden CD4+ CD25+ regulatorische T-Zellen in Trauma-Patienten (Tag 0, 1, 3, 5) induziert, welche den spezifischen Treg-Marker Nrp-1 exprimieren.

Schlussfolgerungen: Die posttraumatische Apoptose peripherer CD4+ und CD8+ T-Lymphozyten verläuft Caspase 3/7-abhängig und rezeptorvermittelt (CD95/CD120a) ohne Beteiligung des Mitochondriums. Diese Ergebnisse sowie der erstmalige Nachweis CD4+ CD25+ regulatorischer T-Zellen können eine posttraumatische Immunsuppression nach schwerem Gewebetrauma erklären.