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Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Polytrauma bewirkt eine signifikante Reduzierung peripherer dendritischer Zellen und eine Verschiebung der DC-Zellpopulation

Meeting Abstract

  • M. Maier - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, J.-W. Goethe Universitätsklinik, Frankfurt, Germany
  • D. Henrich - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, J.-W. Goethe Universitätsklinik, Frankfurt, Germany
  • P. Trendafilov - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, J.-W. Goethe Universitätsklinik, Frankfurt, Germany
  • I. Marzi - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, J.-W. Goethe Universitätsklinik, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocE.6.1-860

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Published: September 28, 2006

© 2006 Maier et al.
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Einleitung: Zahlreiche Studien haben in den letzten Jahren gezeigt, dass die Immundysregulation nach schwerem Trauma am Beginn einer Kaskade steht, die über Sepsis bis hin zum multiplen Organversagen führen kann. Dendritische Zellen (DZ) sind Initiatoren der angeborenen Immunantwort und stellen die kritische Verbindung zwischen der angeborenen und der adaptiven Immunantwort dar. Im peripheren Blut können 2 DZ-Populationen identifiziert werden: Plasmacytoide DZ (PDZ) und Myeolide DZ (MDZ). Beide unterscheiden sich durch Expression unterschiedlicher Toll-like Rezeptoren, Zytokinrezeptoren und der Freisetzung unterschiedlicher Mediatoren nach identischer Stimulierung. Ziel dieser Studie war es zu evaluieren, inwiefern Dentritische Zellen und deren Subpopulationen nach Polytrauma gegenüber gesunden Probanden Veränderungen unterliegen.

Methoden und Patienten: Von 8 Patienten (2 weiblich, 6 männlich, ISS 31±10,1, Alter 42±9,8z) wurden DZ täglich ab dem Zeitpunkt der Einlieferung (D0) und den 5 Folgetagen (D1 - D5) aus jeweils 10 ml venösem EDTA Blut mittels Ficoll-Dichtegradientenzentrifugation isoliert. Die Phänotypisierung der DZ wurden unter Verwendung des DC-Blood-Enumeration-Kit II (Miltenyi) nach Herstellerangaben durchgeführt. Die Messung erfolgte an einem 4-Farb-Durchflusszytometer (FACScalibur, Becton-Dickinson). Das Kontrollkollektiv umfasste 8 gesunde Probanden (4 weiblich, 4 männlich, Alter 28±6). Die Studie wurde von der lokalen Ethikkommission genehmigt. Ergebnisse werden als Mittelwerte ± Standardabweichung angegeben. Statistische Auswertung erfolgte mit dem Wilcoxon-Test, Signifikanz bei p<0,05.

Ergebnisse: Bei Einlieferung (0,7% ± 0,3) und an dem Folgetag (0,7% ± 0,3) war der Anteil der DZ signifikant gegenüber den Probanden (1,1% ± 0,3) erniedrigt. Im weiteren Verlauf (ab D4) wurden zu den Probanden vergleichbare Werte erreicht. Das Verhältnis MDZ zu PDZ betrug bei Probanden 1,0 ± 0,3. Bei Patienten reduzierte sich dieses Verhältnis von 0,9 ± 0,6 an D0 stetig und signifikant auf 0,2 ± 0,2 an D5.

Schlussfolgerung: Mit dieser Studie konnten wir erstmalig eine Depression der DZ-Population in der Folge eines Polytraumas messen. Darüberhinaus konnten wir nachweisen, dass die Rekonstitution der peripheren DZ-Population an den Folgetagen hauptsächlich durch PDZ erfolgt und die MDZ-Population stark reduziert wird. Ob die gestörte Balance der DZ-Subpopulationen zu einer veränderten Funktionalität des DZ-Kompartiments führt und zu einem erhöhten Risiko von Komplikationen nach einem Polytrauma führt, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen.